Züge für 600 Euro ließen die Sammlerherzen höher schlagen
Eintauchen in eine faszinierende Welt der Miniaturen: In der Alten Mälzerei in Mosbach trafen sich Modelleisenbahnfreunde bei der Börse
Sie haben alle etwas gemeinsam, die Fans der verkleinerten Eisenbahnwelt. Ihre Faszination für die maßstabsgerechten Miniaturisierung von Technik und Landschaften, lässt sie zu einer Großgemeinde werden.Immer dann, wenn sich eine Gelegenheit wie die Modelleisenbahnbörse in Mosbachs Alter Mälzerei bietet, trifft sich diese Großfamilie. Dann können die Fans ihre Detailverliebtheit, ihr Interesse für Miniaturen und die Freude an der funktionierenden Technik ausleben. Mancher begibt sich dann auf die Suche nach "der Dampflok", die noch in der Baureihensammlung fehlt, sie könnte ja gerade heute als Schnäppchen auf irgendeinem Händlertisch stehen. Egal ob sechs oder siebzig Jahre - die Begeisterung kennt auch bei der Börse in Mosbach keine Altersbegrenzung. Für jeden Geldbeutel war etwas dabei: zwischen 50 Cent für ein Alleebäumchen als Zubehör und 600 Euro für einen Preußischen Personenzug bewegten sich die Angebote. Vertreten waren sie alle, die klangvollen Namen der Modelleisenbahnszene. Produkte von Trix, Märklin, Fleischmann und Roco standen zu Hunderten auf langen Tischen bereit und erwarteten die Käufer. Börsenveranstalter Wolfgang Ehlert stellte aber einen leichten Rückgang der Anbieter fest. Etwa 20 belegten die Standplätze der Mälzerei. Die entstandene Lücke füllten aber regionale Anbieter auf. Etwa die beiden leidenschaftlichen Sammler und Bastler Jürgen Großkinsky und Bruno Buchholz aus Neckarelz. Die beiden sind versierte Eisenbahnfreunde, haben daheim jeweils eigene und große Anlagen stehen und sind zudem noch Mitglied im Mosbacher Modelleisenbahnverein. "Wegen unserer Sammelleidenschaft kommt es bei uns manchmal zu Überbeständen, die wir gerne an andere Eisenbahnfreunde abgeben - deswegen sind wir hier", sagte Bruno Buchholz.Der maßstabsgerechte Stuttgarter Fernsehturm gehörte ebenso dazu wie die Dampflok mit Baujahr 1950, die rasch einen Käufer fand. Eine weitere Spezialität der beiden sind Miniatur-Feuerwehrautos, die auf keiner Modellbahn fehlen sollten. Kinder und auch gestandene Feuerwehrmänner zählen hier zu ihrer Kundschaft. Werner Herzog ist ein engagiertes Mitglied des Vereins Feldbahn Neckarbischofsheim. Die urige Kleinfeldbahn im Kraichgau lockt jährlich zahlreiche Freunde an, die einmal mit einer Handhebeldraisine oder mit der Grubenlok aus dem Kohlenpot fahren möchten. In Mosbach bot er Modellbahnzubehör der so genannten 2M-Spur oder auch Spur 1 an und machte natürlich auch kräftig Werbung für die niedliche Schmalspur-Feldbahn-Attraktion in Neckarbischofsheim.