Mais fließt aus großen Silos aufs Schiff
Ab Haßmersheim wurden 500 Tonnen Mais transportiert - Reiner Tränkle: „Größte Verladeanlage“

Der riesige Schwenkarm dreht sich über die Laderäume der holländischen „Breezand“, die am Kai der Verladeanlage zwischen Haßmersheim und dem Ortsteil Neckarmühlbach auf ihre gelbe Fracht wartet. Der Maschinenführer beginnt in den frühen Morgenstunden mit der Verladung der ersten Fracht Körnermais. Aus der dicken Röhre quillt gleichmäßig goldgelber Mais. Die Breezand senkt sich tiefer und tiefer in den Neckar. In knapp zwei Stunden fließen 500 Tonnen Mais in den Bauch des Frachters.
Es ist eine gelungene Premiere in Haßmersheim, denn erstmals wird ein Schiff mit Mais aus den 40 000 Tonnen Getreide aufnehmenden Silos auf dem Gelände der Heidelberg Zement AG in Haßmersheim direkt beladen. Werksverwalter Reiner Hansal ist mit dem neuen Betriebszweig ebenfalls zufrieden. Kein einziger Lastwagen muss deswegen eine Straße benutzen. Der Mais nimmt seinen Weg auf Förderbändern durch eine 1,5 Kilometer lange Tunnelröhre, die durch den Berg zum Neckar und zur Verladestation führt und dann direkt in den Bauch des Schiffes. Die „Breezand“ wird den Mais nach Holland transportieren. Die Haßmersheimer Lagerhausgesellschaft betreibt die Anlage. Dahinter steht die Münzesheimer Mühle GmbH aus Kraichtal, die im vergangenen Jahr mit der Heidelberg Zement AG einen Vertrag abschloss und seither die Betonsilos für Getreide nutzt (die Heilbronner Stimme berichtete). Eine Million Euro investierte der neue Nutzer in die Anlage.
Geschäftsführer Reiner Tränkle freut sich über den gelungenen Start. Nach seiner Aussage ist die Anlage die größte und schnellste Verladeanlage entlang des Neckars. Reiner Tränkle: „Die Verladeleistung liegt bei 500 Tonnen in der Stunde, was der Kapazität von 20 Lkw entspricht.“ Das Getreide nimmt also seit Montag einen Weg auf den Wasserstraßen, um zu den weiterverarbeitenden Betrieben der Lebensmittel- und Kraftfutterindustrie etwa am Rhein zu gelangen.
Geplant ist derzeit bereits eine Erweiterung der Kapazitäten in Haßmersheim um sechs Silos mit jeweils 500 Tonnen. Wenn alle Genehmigungen da sind, sollen die Silos bereits zur kommenden Ernte genutzt werden. Mit einer Ölmühle am Rhein steht Tränkle in Verhandlungen. Die möchte den in der Region angebauten nachwachsenden Rohstoff Raps gerne in Haßmersheim erfassen und ebenfalls den kostengünstigen Verkehrsweg Neckar nutzen. Die Haßmersheimer sehen darin überhaupt keine Probleme, denn mit ihrer Technik ist neben Körnergetreide auch die Behandlung von Raps keine Frage.
Stimme.de