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Bad Friedrichshall: Besucher spazieren im Geheimgang

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„Tag des offenen Denkmals“ in Bad Friedrichshall: Interessierte strömen zum Schloss Heuchlingen

Von Julia Spors

Geschichte zum Anfassen: (von links) Horst Görlich und Hans Riexinger erklären interessierten Besuchern anhand von Stellwänden den geschichtlichen Hintergrund von Schloss Heuchlingen. (Foto: Julia Spors)
Geschichte zum Anfassen: (von links) Horst Görlich und Hans Riexinger erklären interessierten Besuchern anhand von Stellwänden den geschichtlichen Hintergrund von Schloss Heuchlingen. (Foto: Julia Spors)
„Das Schloss hier ist nie der Öffentlichkeit zugänglich. Erst einmal konnten Interessierte einen Blick ins Innere werfen.“ Das war vor zwei Jahren, auch bei einem „Tag des offenen Denkmals“, erinnert sich Hans Riexinger. Zusammen mit Horst Görlich steht er den Besuchern am Sonntag für Fragen zur Verfügung.

Die beiden ehrenamtlichen Mitarbeiter des Stadtarchivs hatten sich schon im Vorfeld des Tages viel Mühe gegeben und die Historie des Schlosses auf 26 Stellwänden anschaulich dargestellt. In der Kapelle können diese dann bewundert werden.

Das Schloss Heuchlingen wurde vermutlich noch im 12. Jahrhundert als Burg erbaut. Erstmals erwähnt wurde sie im Jahre 1222 zusammen mit einer Mühle in einer Urkunde. Im Bauernkrieg 1525 wurde Burg Heuchlingen zerstört. 1530 erfolgte unter dem Deutsch- und Hochmeister Walter von Cronberg der Wiederaufbau im Stile eines Renaissanceschlosses. Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgten eingreifende Umbaumaßnahmen, die dem Schloss Heuchlingen das jetzige Aussehen verliehen. Seit dem 1. Juni 2002 ist das Schloss an Heide Rückheim und Michael Wachsmuth unterverpachtet. Hauptpächter ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts die Südzucker AG.

Während in einigen Gebäuden auf dem Gelände heute Bulldogs oder ähnliche Geräte aufbewahrt werden, ist ein anderer Teil des Schlosses tatsächlich bewohnt. Im Untergeschoss hat sich Heide Rückheim ein Büro geschaffen, im oberen Bereich befinden sich die Wohnräume. Alles wurde erst vor kurzem renoviert und erinnert nicht im Geringsten an alte Schlosszimmer. Diese konnten die Besucher nur ein paar Meter weiter im alten Schloss betrachten. „Ziemlich klein und uneben sind die Zimmer und Böden“, stellt Marie Höfer aus Heilbronn fest. Zusammen mit ihrem Mann Herbert ist sie auf Erkundungstour. „Aber es hat schon einen Charme“, fügt er hinzu.

Charme hat auch das Torhaus. Von hier aus gelangt man in einem unterirdischen Gang zum Brunnen, der im Innenhof des Schlosses steht. „Das Torhaus würde sich doch toll als kleine Wohnung eignen. Müsste man nur renovieren. Schon hat man etwas ganz Spezielles“, sagt Stephanie Decker aus Bad Friedrichshall und schaut sich um. Vor allem, weil ein kleiner Gang direkt in den Torhausturm führt. „Und den Garten hat man auch noch direkt vor der Türe. Ein Traum“, sagt sie und blickt auf das weite Grün.

„Heide Rückheim hat sich sehr viel Mühe gemacht, um den Garten herzurichten“, erklärt Historiker Hans Riexinger und fügt hinzu: „Die vielen Stunden Arbeit haben sich gelohnt, denn die Resonanz ist toll. Heute kommen bestimmt 1000 Leute, denn nur wenige konnten sich bislang ein Bild von diesem Denkmal machen.“

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