Moment mal
MANNSBILDER
Alltagstauglich
Mann, oh Mann, welch ein Typenreichtum prägt die Männerwelt. Wenn Not am Mann ist, muss ein Mann für alle Fälle her, einer, der Manns genug ist, seinen Mann zu stehen. Sonst geht er mit Mann und Maus unter. Da genügt es nämlich nicht, den starken Mann zu markieren oder den wilden Mann zu spielen. Ein Mann von echtem Schrot und Korn ist vonnöten. Ein Mann der Tat. Ein Kaventsmann eben.
Gehen wir das starke Geschlecht einmal Mann für Mann durch: Der böse Mann scheidet sofort aus. Ebenso der schwarze Mann. Und der gute Onkel. Ein gemachter Mann ist, wer - immer am Mann - etwas an den Mann bringt. Dabei sollte er ein Ehrenmann, ein Mann von Format, bleiben. Von Mann zu Mann gesagt: Ein Mann von Welt kann nicht nur der Mann des Tages, sondern der kommende Mann sein. Traum aller Männer ist es, ein gestandener Mann zu sein. Wie dies Ideal aller Männer beschaffen ist, hat (natürlich) eine Frau, Franziska Bilek, 1960 perfekt beschrieben: "Ein gestandenes Mannsbild ist immer ein Mann über vierzig, etwas Solides; er entspricht einem Platzhirsch. Der gestandene Mann ist auch nicht mager. Er ist ein fester Brocken. Mann kann sich an ihn anlehnen. Er wackelt nicht. Wenn ein weibliches Wesen heiraten möchte und erwischt ein gestandenes Mannsbild, dann ist sie bei ihm am besten aufgehoben." Und wenn es niemand hört, darf sie zu diesem kernfesten Standbild edler Männlichkeit auch "Männe" sagen. Und die Männerwirtschaft ins rechte Lot rücken.
Siegfried Joneleit