Frau des Jahres wohnt in der Stauferstadt
Bad Wimpfen - Sompong Peikl in Thailand ausgezeichnet − Fernsehaufnahmen mit Bürgermeister

Bad Wimpfen - Sie trägt ein traditionelles Kleid in Türkis. Ihre Aufgeregtheit kann die 58-jährige Wimpfener Geschäftsfrau nur schwer verbergen: Schließlich kommt nicht alle Tage ein staatlicher Fernsehsender in ihr Restaurant "Lai Thai". Obwohl Sampong Peikl, die das Hotel "Klosterkeller" betreibt und von allen Pam genannt wird, Rummel um ihre Person gewohnt sein dürfte. In ihrer Heimat wurde sie zur Frau des Jahres gewählt: als erste im Ausland lebende Thailänderin.
Seit 2001 hat es sich eine thailändische Zeitschrift zur Aufgabe gemacht, jährlich 100 herausragende Frauen zu ehren. Jury ist der nationale Frauenrat unter der Schirmherrschaft der Königin. Im Juli war es soweit: Zur Überreichung durch die Kronprinzessin reiste Pam in ihre alte Heimat. Dass sich dabei die Gelegenheit ergab, dem Premierminister Wappen und Bild ihrer neuen Heimat Bad Wimpfen zu überreichen, sei für sie eine große Ehre.
Vermittlerin
Beim Friseur hatte ein Jurymitglied in einer Zeitschrift einen Bericht über Pam als engagierte Hotel- und Restaurantbetreiberin sowie zweimalige Vermittlerin eines Gastspiels des berühmten Suanplu Chorus in Bad Wimpfen gelesen. Und war sofort begeistert. Immerhin war beim jüngsten Auftritt im Mai der thailändische Botschafter aus Berlin, Charivat Santaputra, zu Besuch gekommen und hatte Pam zur Kulturbotschafterin des Landes erklärt. Die Zeitschrift befand, dass sie das ebenso sei durch die Führung ihres Restaurants mit Essen, Einrichtung und Gepflogenheiten im landestypischen Stil.
Außerdem leiste sie einen Beitrag für die thailändische Gesellschaft durch ihr Engagement für die der Jugend: Seit Jahren unterstützt sie Schulkinder ihres Heimatdorfs im nordöstlichen Thailand mit Stipendien, Geld und Sportkleidung. Auch den Kontakt zu ihrer Familie hat die Frau, die es aus einfachen Verhältnissen in Thailand zur erfolgreichen Unternehmerin in Deutschland geschafft hat, nie abreißen lassen.
Bürgermeister Claus Brechter ist stolz auf die Bad Wimpfenerin: "Sie ist ein Vorzeigebeispiel für gelungene Integration." Wenn diese Tatsache auch in Thailand gewürdigt werde, sei das "umso schöner". Er durfte während der Filmaufnahmen, die bei der geplanten drei- bis fünfminütigen Ausstrahlung per Satellit von etwa 20 Millionen Menschen in 170 Ländern zu sehen sein werden, als Wimpfener Kulturbotschafter fungieren. Vor der Kulisse des Löwentorbrunnens erklärte er Moderatorin Jitjanya Permpatr vom thailändischen Staatsfernsehen Kanal 5, dass er Pam als "ehrlich und fleißig" schätzt und davon ableite, dass Thailand bei solchen Menschen ein "wunderbares Land" sein müsse.
Als Repräsentantin Deutschlands tourt Pam zu weiteren Filmaufnahmen durch Süddeutschland und nimmt das auf, was im Ausland als typisch deutsch angesehen wird: die Bratwurstproduktion in einer Unterländer Metzgerei, das Oktoberfest in München oder die wildromantische Schwarzwaldlandschaft.
Weitere thailändische Zeitschriften haben über Pam berichtet. Jüngst hat sich die Frau des Botschafters die Stauferstadt angeschaut. Deshalb meint Brechter scherzhaft: "Vielleicht sollten wir uns nach einem thailändisch sprechenden Stadtführer umsehen."
Stimme.de