Lesezeichen setzen Merken

Drei Porsche unterm Scheunendach

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Leidenschaft für rotnasige Traktoren wurde mit der 1150-Jahr-Feier geweckt

Von Hartmut Müller
Drei Generationen, dreimal Freude an Porsche-Traktoren. Aus altem, teils verbeultem Blech wurden fahrende Schmuckstücke.Foto: Hartmut Müller
Drei Generationen, dreimal Freude an Porsche-Traktoren. Aus altem, teils verbeultem Blech wurden fahrende Schmuckstücke.Foto: Hartmut Müller

Langenbrettach - Michael Deininger streichelt mit seiner rechten Hand liebevoll über die rote Rundung. Und sagt: "Meine Rotnase." Da ist nichts aus Fleisch und Blut, sondern viel rot lackiertes Blech. Spiegelglatt poliert ist die Motorhaube des Porsche Diesel Junior. Als der 1958 gebaut wurde, war Deininger noch nicht auf der Welt. Sein Schwiegervater Rolf Breitenbücher (73) aber schon. Zwei Männer, zwei Generationen − eine Vorliebe für altes Blech. Genauer gesagt, für Traktoren der Marke Porsche Diesel.

Erst war"s dieser eine Junior-Schlepper. "Dann hat"s uns packt", erzählt Michael Deininger begeistert. Jetzt haben sie schon drei Porsche unterm Scheunendach. Doch der Reihe nach: Als Langenbeutingen sein 1150-jähriges Bestehen unter anderem mit einem Festzug feierte, waren Breitenbücher und Deininger mit einem Hausmetzger-Festwagen dabei. Ein eigener Bulldog sollte ihn ziehen, hatten sie sich vorgenommen.

Plattfuß Der war bald im Dorf gefunden. Der Porsche Junior war"s, einzylindrig mit 14 PS. Doch leider war er nicht mehr fahrtüchtig. Also ging"s ans restaurierende Werk. "Acht Wochen, Tag und Nacht, haben wir dran gearbeitet, damit der Bulldog zum Fest fertig wird", erinnern sich die beiden Bastler. Und er wurde fertig. Doch als sie zum Festzug starteten machte es "patsch". Aus einem Reifen war die Luft raus. Plattfuß. Stress pur. Aber noch rechtzeitig standen die Bulldog-Liebhaber an ihrem Festzugplatz.

Bei dem einen Porsche-Schlepper blieb es nicht. Bei Bretten haben Breitenbücher und Deininger einen zweiten Porsche Diesel entdeckt und gekauft. Einen Standard, Zweizylinder, 26 PS, Baujahr 1961. Der wurde auf Vordermann gebracht, sandgestrahlt, ausgebeult, mit einem neuen Kabelbaum ausgestattet und rot lackiert. Etwa 300 Arbeitsstunden haben sie investiert.

Aus Grün mach Rot Die Leidenschaft für alte Schlepper wuchs, und der Wunsch nach einem dritten Porsche wurde laut. "Als ich im Schwarzwald war, sah ich in Glatten einen grünen Porsche stehen", erinnert sich Michael Deininger. Dieses Modell fehlte noch in der privaten Sammlung: Super Export, Dreizylinder, 35 PS, Baujahr 1962. Es dauerte nicht lange, dann stand das Exemplar als dritter Porsche in der heimischen Werkstatt. Etwa 500 Arbeitsstunden dauerte es, bis der Traktor tipptopp und natürlich ebenfalls mit roter Nase dastand. Die entsprechenden Ersatzteile zum Erneuern wurden bei Spezialhändlern gefunden. Bei drei Porsche soll es allerdings nicht bleiben. Ob sie wohl noch den vierten Porsche ihrer Wahl finden? Die Schlepper-Liebhaber suchen nach einem luftgekühlten Vierzylinder.

  Nach oben