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Drei Käferle-Häuser, ein Konzept

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Silke Ziegler soll Kleinkindbetreuung professionalisieren

Von Claudia Kostner
Wenn eine Erzieherin fehlt, springt die frühere Hüffenhardter Kindergartenleiterin Silke Ziegler (Mitte) auch bei der Kinderbetreuung ein.Foto: Guido Sawatzki
Wenn eine Erzieherin fehlt, springt die frühere Hüffenhardter Kindergartenleiterin Silke Ziegler (Mitte) auch bei der Kinderbetreuung ein.Foto: Guido Sawatzki

Bad wimpfen/bad rappenau - Wenn man sein Kind schon im Alter von einem Jahr abgibt, muss alles stimmen: Konzept, Räume und Personal", sagt Silke Ziegler. Deshalb hat der Verein Käferle nicht nur im Wimpfener Landgraben einen Neubau für zwei Gruppen geschaffen, sondern setzt mit ihr als pädagogischer Gesamtleiterin seiner drei Einrichtungen in Bad Wimpfen und Bad Rappenau auch auf eine weitere Professionalisierung der Kleinkindbetreuung.

22 Jahre lang hat die Erzieherin im evangelischen Kindergarten in Hüffenhardt gearbeitet, davon 20 Jahre als Leiterin. Seit vier Jahren werden dort Kinder unter drei aufgenommen, "aber es war ein offenes Konzept, ganz anders als hier", beschreibt Ziegler. Außerdem mussten Büroarbeit und Organisatorisches neben der Betreuung herlaufen, im Käferle ist das ihre Hauptaufgabe.

Standards Es gibt jede Menge zu tun. Für alle drei Häuser sollen künftig einheitliche Standards gelten: "Alle Käferle-Eltern sollen das gleiche Wissen haben und die gleiche Struktur erleben", sagt die Mutter einer 17-jährigen Tochter. "Wie verläuft beispielsweise die Aufnahme, wie die Beobachtung, die Dokumentation, wie sieht das Portfolio über die Kinder aus?"

An solchen Fragen arbeiten die ehrenamtliche Vereinsführung und die Erzieherinnen bereits seit dem vergangenen Jahr zusammen mit einer externen Beraterin. Und damit ihre Vorstellungen gleich einfließen, mischt Silke Ziegler, die am 1. Januar dieses Jahres offiziell die Leitung übernommen hat, bereits seit Juli auf 400-Euro-Basis mit. "Es ist ein 14-köpfiges Team, das zusammenkommen muss. Es gibt Kolleginnen, die sich untereinander noch gar nicht kennen", beschreibt die neue Chefin die Situation.

Die kaufmännische Geschäftsführerin des Vereins, Manuela Susemichel, ist froh über die professionelle Verstärkung, erhofft sich auch mehr Kontinuität: "Vorstand und Geschäftsführung haben keine pädagogische Ausbildung, weil wir eine Elterninitiative sind."

Die Agenda von Silke Ziegler ist lang und reicht vom Führen der Bewerbungsgespräche bis zum Erstellen von Hygieneplänen oder der Organisation von Teamsitzungen: "Irgendwann können wir dann auch ein Qualitätshandbuch erstellen", hofft die 43-Jährige.

Mit dem Neubau beim Wimpfener Kindergarten im Landgraben gebe es jetzt auch endlich ein Büro, in dem alle Unterlagen gesammelt sind, eine feste Anlaufstelle auch für die Erzieherinnen. "Der Vorsitzende ist berufstätig und war nicht immer sofort erreichbar", erklärt Geschäftsführerin Manuela Susemichel.

Zusammen mit Silke Ziegler wird die junge Mutter, deren 18 Monate alter Sohn Eric ins Rappenauer Käferle geht, künftig auch Erstgespräche mit interessierten Eltern führen. "Viele Mütter haben immer noch das schlechte Gewissen im Nacken, ein so kleines Kind abzugeben", wissen die beiden. Wichtig sei, dass die Eingewöhnung gut verläuft. "Unter 14 Tagen geht nichts", betont Ziegler. Deutlich macht sie den Eltern auch, dass die Kleinkindbetreuung "kein Familienersatz" ist − "die Kinder können das ganz genau unterscheiden". Für den Nachwuchs seien die Erzieherinnen zudem nicht das wichtigste: "Der Kontakt mit anderen Kindern ist das, was sie zufrieden macht."

Mitspracherecht Silke Ziegler hat sich schon gut eingelebt an ihrer neuen Wirkungsstätte: "Alles hier ist ein bisschen ruhiger und familiärer als in Hüffenhardt." Ungewohnt ist für sie die starke Beteiligung der Eltern, die mehr mitarbeiten müssen als in anderen Kindergärten, weil sie Vereinsmitglieder sind, dafür aber auch mehr Mitspracherecht haben. "Das finde ich noch etwas befremdlich, dass sie bei allen Entscheidungen mit am Tisch sitzen. Auch dann, wenn es wie demnächst darum geht, künftig schon Kinder ab neun Monate aufzunehmen."

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