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Blasmusiker fühlt sich wie Elvis

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Die Götz-Buam verwandeln selbst Säle in Brasilien in einen Hexenkessel

Von Heike Kinkopf
18 Mann stehen für handgemachte Blasmusik - an einem Abend können sie bis zu 120 Titel zum Besten geben. Sie spielen auf der Bühne nach Noten und stehen später im Saal auf den Tischen.
          Foto: privat
18 Mann stehen für handgemachte Blasmusik - an einem Abend können sie bis zu 120 Titel zum Besten geben. Sie spielen auf der Bühne nach Noten und stehen später im Saal auf den Tischen. Foto: privat

Brasilianisches Temperament, Sonne, Samba und Blasmusik - für die Musiker der Götz-Buam, die ihren Hauptsitz in Jagsthausen sehen, aber aus der ganzen Region kommen, sind die Auftritte beim Oktoberfest in der südamerikanischen Stadt Blumenau harte Arbeit. Ein Job, der jedoch trotz aller Strapazen Spaß macht. „Tausende Menschen jubeln einem zu“, erzählt Götz-Buam-Chef Siggi Hipfl (kleines Bild, links) von den südamerikanischen Festumzügen. 16 000 Zuschauern feiern am Straßenrand. Dagegen komme selbst der deutsche Straßenkarneval nicht an. 14 Auftritte an den Abenden, fünf Festumzüge, Auftritte in Seniorenheimen und beim südamerikanischen Fern- sehen: Volles Programm in dreieinhalb Wochen liegt hinter den Götz-Buam. Hipfl und sein Stellvertreter Klaus Fischer ziehen Bilanz: „Dieses Mal war es hart.“ Entstanden, so Hipfl, sei das Oktoberfest 1984. Ein Unwetter zermürbte die Bevölkerung. Drei Monate saß sie ohne Strom da, das Hochwasser floss nicht ab. Blumenaus Bürgermeister rief - zur Stärkung der Moral - das Oktoberfest ins Leben. Seit 1985 immer mit von der Partie: die Götz-Buam. Bei der Erinnerung an seinen ersten Auftritt in Blumenau schmunzelt Siggi Hipfl: „Ich hab’ geglaubt, ich bin der Elvis Presley. So haben die uns gefeiert.“ Die Brasilianer, sind sich Hipfl und Fischer einig, sind anders.

„Die Menschen dort sind unheimlich begeisterungsfähig.“ Sie brauchten keinen Alkohol, um gut drauf zu sein. Sobald die Kapelle spielt, wippen sie mit den Füßen, tanzen. Auch die Alten.

Die Götz-Buam sind keine professionellen Musiker. Alle Mitglieder sind berufstätig. Ihre Auftritte gehen sie dennoch mit hohem Anspruch an sich selbst an. Sie fühlen sich dem Publikum verpflichtet. Sind die Rahmenbedingungen mal nicht so, wie vereinbart, heißt es trotzdem: „Immer lächeln, immer freundlich sein.“

„Das gute Feeling muss von uns kommen“, erläutern Hipfl und Fischer die Herangehensweise. Viele Ensemblemitglieder gehören seit Jahren zur Stammformation. Wenn Not am Mann ist, springen Aushilfsmusiker in die Bresche. Was sie besitzen, ist ein Gespür fürs Publikum. Bei einem Vatertagskonzert müssen sie nicht viel tun, um den Saal in einen Hexenkessel zu verwandeln. Sie können aber auch im konzertanten Bereich mit den Egerländer-Musikanten mithalten. Sie bieten handgemachte Blasmusik. Einzig die Mikrofone der Sänger und eine Bass-Gitarre stehen unter Strom. „Rosamunde“ bekommen die Zuhörer geboten und das „Kufsteinlied“. Klaus Fischer lacht: „Das können wir schon nicht mehr hören, aber das Publikum will es“ - überall. Dorthin zieht es die Götz-Buam weiterhin. Blasmusik in Blumenau: Harte Arbeit - und der eine oder andere „nackte Popo am Strand“, räumt Hipfl schmunzelnd ein.

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