Schüler fordern rauchfreie Schule
Initiative am Albert-Schweitzer-Gymnasium, auch weil die Politik zaudert

Nein. Warten, bis die Politiker mit einem einheitlichen Gesetz in die Puschen kommen, möchten Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG) in Neckarsulm nicht. Sie fordern die rauchfreie Schule - für alle, für Lehrer und Schüler. Nachdruck verleihen sie ihrem Vorschlag mit einer Meinungsumfrage. Deren Ergebnisse lassen aufhorchen.
Die große Mehrheit sagt Ja zum Zigarettenverbot und Ja zum Schutz von Passivrauchern. Vom stinkenden Qualm fühlt sich die Mehrheit belästigt. Und: Erschreckend hoch ist die Zahl der jungen Raucher unter 16 Jahren, wie Sandra Gunesch, Christina Vogt und Steffen Ritter vom Schülersprecherteam ein Ergebnis der Umfrage kommentieren. Befragt wurden die 915 Schüler des ASG sowie ihre Lehrer. 740 Schüler beteiligten sich an der Aktion, bei den Pädagogen fiel die Resonanz geringer aus.
Für Gunesch, Vogt und Ritter steht fest: „Die Schule ist nicht der richtige Ort, um zu rauchen“, wie es Christina Vogt auf den Punkt bringt. Dass Glimmstängel in der Schule tabu sind, sollte „ganz normal“ sein. Eine interne Regelung, bevor ein Rauchverbot per Gesetz verordnet wird, wünscht sich Steffen Ritter. Auch weil Schulen - vor allem mit Blick auf die Jüngeren - Vorbildfunktion besitzen.
Indes - die Politik bringt keinen Knopf an die Sache. Es ist noch keine zwei Wochen her, da sprach sich die CDU-Landtagsfraktion in Stuttgart zwar für das Verbot von Raucherzimmern in Schulgebäuden aus, hielt aber an Raucherecken im Freien fest. Mit Blick auf zum Teil große Berufsschulareale wolle man Gesetze, die auch umsetzbar seien, verteidigte Fraktionschef Stefan Mappus den Vorstoß, der auch in den eigenen Reihen auf Kritik stieß.
Noch treffen sich Raucher am ASG in Neckarsulm am Unterstellplatz auf dem Pausenhof, und drinnen gibt es ein kleines Zimmer für Lehrer, die sich ab und zu eine Kippe anzünden möchten. Wie sich ein generelles Aus für Zigaretten - drinnen und draußen - durchsetzen und kontrollieren lässt, beschäftigt auch die Neckarsulmer Schüler. Jetzt soll ein Gremium gebildet werden, dass sich genau mit diesen Fragen beschäftigt. Denn nur eine Verlagerung des Problems der qualmenden Köpfe streben weder Schüler noch Lehrer an. Zehn, zwanzig patrouillerende Lehrer, die in den Pausen Jagd auf Raucher machen, die sich zudem noch im angrenzenden Park aufhalten dürfen, hält die stellvertretende Schulleiterin Barbara Lang nicht wirklich für einen gangbaren Weg. Lang ist dennoch zuversichtlich: Rauchende Lehrer, Hausmeister und Reinigungspersonal haben signalisiert: Keine Zigaretten in der Schule - sie machen mit.
Was halten Schüler von Rauchverboten an Schulen? Schreibt uns eure Meinung unter www.stimme.de