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Bad Friedrichshall
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Biergarten nicht nur für Betreiber ein Renner

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Inhaber: Erweiterung geplant - Bürgermeister: Ein Glücksfall - Denkmalamt: Nein zu Kühlraum

Von unserem Redakteur Wolfgang Müller

Es ist der Schweiß, der verspricht, den Saline-Biergarten in Bad Friedrichshall zwei Jahre nach Eröffnung zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Der der Besucher, die an heißen Tagen zwischen Salinengebäude und -kanal Erfrischung unter freiem Himmel suchen.


Aber auch der von Stephan Goslar (30) und Benjamin Horn (31). Die Inhaber packen an. Im Tagesgeschäft beim Ausschank und in der Küche ohnehin. Aber auch Bühne und Überdachung sind selbst gezimmert.

In den Küchenanbau − einen Schiffscontainer − haben sie reichlich Muskelkraft investiert. "Aus Material etwas zu zaubern, darin bin ich gut", sagt Goslar. "Fremdfirmen hätten wir uns einfach nicht leisten können", fügt Horn hinzu.

"Biergarten ist ein Glücksfall"

50 Tischgarnituren, 400 Sitzplätze. An guten Tagen geben die beiden 800 Essen raus. Für viele Bad Friedrichshaller ist der Saline-Biergarten zwei Jahre nach seiner Eröffnung kaum mehr wegzudenken. Ausflüglern ist er an sonnigen Sommertagen zur Adresse geworden.

"Der Biergarten und die Betreiber sind für uns ein Glücksfall", sagt Bürgermeister Peter Dolderer. Und für Tanja Seegelke von der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land ist der Biergarten ein Musterbeispiel, wenn sie bei Kommunen für Touristik-Kooperationen wirbt: "Er zieht Leute in die Stadt und schafft Arbeitsplätze", schwärmte sie zuletzt im Widderner Gemeinderat.

Vier festangestellte Mitarbeiter beschäftigt das Duo inzwischen. Dazu rund 25 Kräfte auf 450-Euro-Basis. Über Umsatz sprechen Goslar und Horn nicht so gerne. "Das verwechseln viele ganz schnell mit Gewinn", sagt Horn. Davon seien die beiden noch weit entfernt. Denn der Biergarten wächst und wächst. "Wir müssen ständig neu investieren", sagt Goslar. Rund 200 000 Euro seien es bisher. Und die Kapazitäten reichen schon wieder nicht aus.

Gedankenspiele um ein Hostel

Im angrenzenden Salinegebäude Nummer 5 ist das Büro untergebracht. Aber die beiden haben weitere Pläne. Vielleicht ein Hostel einrichten. Dafür müssten sie der Stadt das denkmalgeschützte Gebäude abkaufen und kräftig investieren. "Mindestens eine Million Euro", rechnen die beiden hoch.

Aber zuerst geht es einmal darum, überhaupt den laufenden Betrieb zu bewältigen. "Nach unseren Anfangsschwierigkeiten in den ersten beiden Jahren läuft es jetzt sehr gut", sagt Stephan Goslar. Natürlich spielt den beiden Biergartenbetreibern der Hitzesommer in die Karten.

Andererseits reichen die Kühlkapazitäten nicht mehr aus. "Wir brauchen einen neuen Kühlraum.", sagt Horn. Mit einer Fläche von 20 Quadratmetern. Die wollten die beiden zwischen Küchenanbau und Salinengebäude 5 aufbauen. Doch daraus wird erst einmal nichts.

Fundamentale Kritik vom Landesdenkmalamt 

Das Landesdenkmalamt legt sein Veto ein. Ein Kühlhaus dieses Ausmaßes beeinträchtige die Ansicht des denkmalgeschützten Gebäudes, sagt Ulrike Schubart. Bei einem Vororttermin übte sie fundamentale Kritik am Biergarten. Die Freifläche vom Gebäude bis zur Salinebrücke sei Kulturdenkmal.

Zwar hat das Denkmalamt einem Biergartenbetrieb zugestimmt als das Gelände noch mit Büschen und Unkraut zugewachsen war. "Aber was jetzt entstanden ist, ist nicht mit der bestehenden Architektur abgestimmt", sagt Schubart. Überdachung und Bühne hätten denkmalrechtlich genehmigt werden müssen.

So bleibt den Betreibern jetzt nur, zwei mobile Kühlwagen aufzustellen. Am Salinegebäude haben Horn und Goslar nach wie vor Interesse. Aber auch hier spricht das Denkmalamt ein gewichtiges Wort mit. "Wir kommen den beiden so weit wie möglich entgegen. Aber sie müssen jetzt erst einmal mit einem denkmal-erfahrenen Architekten einen Plan entwerfen."

Der nächste gemeinsame Termin ist im September anberaumt. Bürgermeister Dolderer möchte dann gerne dabei sein. Denn am Ende eint alle ein Interesse: Das denkmalgeschützte Gebäude Saline 5 mit Leben zu erfüllen.

 
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