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Kandidaten treffen erstmals aufeinander

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Bürgermeisterin Schokatz verweist auf Erfolge − Herausforderer Bergner kritisiert Amtsinhaberin scharf

Von unserem Redakteur Wolfgang Müller
Handschlag der Konkurrenten: Bürgermeisterin Heike Schokatz und Herausforderer Michael Bergner vor rund 450 Bürgern in der Deutschmeisterhalle.Foto: Ralf Seidel
Handschlag der Konkurrenten: Bürgermeisterin Heike Schokatz und Herausforderer Michael Bergner vor rund 450 Bürgern in der Deutschmeisterhalle.Foto: Ralf Seidel

Der Bürgermeisterwahlkampf in Gundelsheim biegt in die Zielgerade ein. Knapp zwei Wochen vor dem Urnengang am Sonntag, 26. April, trafen die beiden Bewerber um das höchste Amt der Stadt am Dienstagabend zum ersten Mal direkt aufeinander. Ungefähr 450 Bürger sind in die Deutschmeisterhalle gekommen, um sich bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Deutschordensstadt von Amtsinhaberin Heike Schokatz und Herausforderer Michael Bergner ein Bild zu machen. Das nächste Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten steht am Dienstag, 21. April, um 19 Uhr, wieder in der Deutschmeisterhalle beim Forum der Heilbronner Stimme bevor.

Entschluss Angriffslustig − so präsentierte sich der 32-jährige Herausforderer am Dienstagabend. Warum er sich in Gundelsheim bewerbe? "Die Missstände in den vergangenen acht Jahren können nicht hingenommen werden", sagte Bergner, der als Kommissar beim Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden Kriminalität im Internet bekämpft. Auch wenn er seit 2010 wegen seines Berufs in Mainz lebe, habe er seinen Lebensmittelpunkt nach wie vor in Gundelsheim. Hier verfolge er das kommunalpolitische Geschehen. "Was ich hier gesehen habe, ließ in mir den Entschluss reifen, mich zu bewerben."

Mangelnden Sparwillen warf er der Bürgermeisterin vor. Etwa bei der Sanierung und dem Umbau des Rathauses. Designerlampen und geschreinerte Stühle − schön sei das ja, aber mit Blick auf die Kosten hätte es ausschließlich um Funktionalität gehen dürfen. Zu viele teure Projekte auf einmal und gestiegene Schulden will Bergner ausgemacht haben. "Das schränkt die Handlungsfähigkeit der Gemeinde ein", ist der Verwaltungswirt überzeugt.

Hart ins Gericht ging der 32-Jährige mit dem Führungsstil, den er bei Heike Schokatz beobachtet haben will. Der Gemeinderat werde zum Teil gar nicht oder falsch informiert, so Bergner. "Und viele Bürger kommen sich als Bittsteller vor, die mit ihren Anliegen nur den Verwaltungsablauf stören", sagte der Herausforderer.

Zukunft Auf Scharmützel und Grabenkämpfe mit dem Gegenkandidaten ließ sich die Amtsinhaberin in ihrer Präsentation nicht ein. Nach sichtlich nervösem Beginn besann sich Heike Schokatz schnell auf Geleistetes und darauf, was in Zukunft auf der kommunalpolitischen Agenda stehe. 30 Millionen Euro seien in den vergangenen acht Jahren in die Stadt investiert worden. 14 Millionen Euro habe sie an Fördergeld vom Land generieren können.

Mammutprojekte wie die Anbindung der Ortsteile an die zentrale Kläranlage mit Investitionskosten von rund neun Millionen Euro und die Stadtbahn Nord seien angegangen worden. Die Altstadtsanierung mit einem Förderrahmen von 4,5 Millionen Euro sei eine Erfolgsgeschichte. "Der Schuldenstand ist niedriger als bei meinem Amtsantritt. Ich weiß, wie es geht", sagte Schokatz. Und beim "Mega-Thema unserer Zeit" Bildung und Betreuung habe Gundelsheim mit Schülerhort sowie Kleinkind- und Ganztagsbetreuung bereits viel erreicht. "Auch zur Standortsicherung der Horneckschule", so Schokatz.

Für die Zukunft gelte es, das Stadtentwicklungskonzept bis 2030 fortzuschreiben und die Potenziale der Stadt auszuschöpfen, die Infrastruktur zu verbessern und sich touristisch breiter aufzustellen. "Mir macht die Arbeit viel Spaß. Ich fühle mich angenommen", sagte Schokatz über ihre erste Amtszeit. Ihr oberstes Ziel laute: "Bürgernähe und Bürgerbeteiligung."

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