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Kunden gehen Händlern nicht verloren

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Bad Friedrichshall Nach zwei Monaten zeigt Handelshof wenig Wirkung auf Geschäfte

Von Wolfgang Müller
Groß und mächtig: Vom neuen Handelshof in Bad Friedrichshall wollen auch andere Händler profitieren. Einzelne fürchten jedoch um ihre Existenz.Fotos: Wolfgang Müller
Groß und mächtig: Vom neuen Handelshof in Bad Friedrichshall wollen auch andere Händler profitieren. Einzelne fürchten jedoch um ihre Existenz.Fotos: Wolfgang Müller

Bad Friedrichshall - Gut zwei Monate nach Eröffnung des sechsten Handelshofes im Landkreis Heilbronn ist die Neckarsulmer Kauflandgruppe mit ihrer Filiale in Bad Friedrichshall sehr zufrieden. „Der Markt wird positiv aufgenommen“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Nicht nur von der Kundschaft. Auch Wolfgang Beger, Vorsitzender des Handel- und Gewerbevereins (HGV) ist erfreut über das Einkaufszentrum im Herzen der Stadt. „Für uns ist es eine Belebung.“ Nur wenige Einzelhändler würden über die neue Situation in Bad Friedrichshall klagen.

Neue Konzepte Einer von ihnen ist Hans Windmüller. Weil er seit Eröffnung des Handelshofes „mindestens 25 Prozent weniger Ladenumsatz“ mache, geht der Metzger aus Alt-Kochendorf mit der Stadtverwaltung hart ins Gericht. „Dass man solchen Geschäften, die alles niedermachen, den roten Teppich ausrollt, verstehe ich nicht.“ Um nicht vor dem Aus zu stehen, versuche er jetzt neue Konzepte zu entwickeln.

In das selbe Horn stößt Johannes Hirth. „Ich habe starke Einbußen in allen Filialen“, sagt der Friedrichshaller Bäcker und Gemeinderat. Dass er wirtschaftlich dennoch keine Probleme habe, verdanke er dem Umstand, „dass ich im Vorfeld schon Gegenmaßnahmen ergriffen habe“.

Klagen gilt nicht Klagen lässt Wolfgang Beger nicht gelten: „Wir leben nicht in einer heilen Welt. Jeder muss sich um seine Kundschaft bemühen“, sagt der HGV-Vorsitzende. Wer Einbußen zu verzeichnen habe, müsse sich selbstkritisch fragen, woran es liegt. Demnach müsste Tengelmann einiges falsch gemacht haben. „Seit der Handelshof eröffnet hat, haben die Geschäfte spürbar nachgelassen“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer. Wie es mit dem Bad Friedrichshaller Laden weitergeht, entscheide die Zentrale der Unternehmensgruppe.

Dass beim Tengelmann derzeit mehr Einkaufskörbe vor dem Eingang stehen, als genutzt werden, hat Laszlo Schöner, Inhaber des benachbarten Optikergeschäftes, auch schon bemerkt. „Die Frequenz an Passanten hat abgenommen.“ Dennoch glaubt der Optiker nicht, dass sich der Handelshof negativ auf sein Geschäft auswirkt. „Es wurden Tatsachen geschaffen. Damit ändert sich der Markt.“ Jetzt ginge es darum, mit den vorhandenen Mitteln Kundschaft anzulocken. Denn dass Handelshof und Lidl Magneten seien, daran könne kein Zweifel bestehen.

Großes Hinweisschild Keine Veränderung bemerkt der Inhaber von Blumen Funk. Zwar verkaufe der Handelshof auch Pflanzen. „Für hochwertige Ware gehen die Leute aber ins Fachgeschäft“, sagt Hermann Funk. Yvonne Schmidt von der Stoffkiste erhofft sich positive Impulse vom Einkaufszentrum in der Nachbarschaft. „Wir sind optimistisch, dass wir profitieren können“, so die Inhaberin. Keine Auswirkung auf seinen Umsatz meldet auch Werner Wagner, Inhaber des gleichnamigen Modegeschäftes. Die Strategie der Kauflandgruppe macht er sich zunutze. „Wir haben jetzt auch ein 2,5 Mal 1,5 Meter großes Hinweisschild aufgestellt. Wenn wir nichts tun, läuft nichts.“

Derweil geht auch bei der BAG Raiffeisen alles normal weiter. „Wider erwarten“, wie Geschäftsführer Bernhard Jochim einräumt. Von weniger Kundschaft könne keine Rede sein. Im Gegenteil: „In der Anfangsphase hatten wir sogar den Eindruck, wir hätten mehr Kunden bekommen.“ Um hier klare Aussagen treffen zu können, müsse man aber „ein paar Jahre verstreichen lassen“, so Jochim.

Kommentar: „Kunden werben“

Optiker Laszlo Schöner will mit Aktionen Kunden gewinnen.
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Yvonne Schmidt erhofft sich positive Impulse für die Stoffkiste.
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Die BAG kann sich nicht über Kundenschwund beklagen.
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