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Ein guter Ausgangspunkt für Wandertouren

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Zaberfelder Ortsteil Leonbronn bietet manch hübschen Winkel - Ehemalige Zigarrenfabrik wird umgebaut

Von Birgit Riecker

 Leonbronn liegt nicht nur an der Schwäbischen Dichterstraße. Der 750-Einwohner-Ortsteil von Zaberfeld ist auch Heimat zweier großer Komiker. Oliver Hardy und Stan Laurel alias Dick und Doof begrüßen die Besucher, die von Sternenfels im Enzkreis herüber kommen, gleich im ersten Vorgarten auf der linken Seite. Zwar sind sie nicht ganz so lebendig wie die Originale, aber ebenso stumm. Dichter finden sich dennoch in Leonbronn: Hölderlin, Uhland oder Hermann Hesse prangen auf Straßenschildern in den 1970 und 1974 entstandenen Baugebieten Hühnerpfad und Steingrube. Gepflegte Vorgärten mit saftigem Grün und bunt blühenden Sonnenblumen, Geranien oder Sommerflieder schirmen dort die schicken Ein- und Zweifamilienhäuser zur Straße hin ab.

Der "Ortsteil im Ortsteil" liegt auf dem Berg, einige Meter über den offiziellen "250 Meter über Null" der Ortsmitte. Der Ortsrand nach Süden ist sehr idyllisch: Stoppelfelder, eine Pferdekoppel und dahinter Wald und Wiesen laden zum Träumen ein. Träumen und Ausruhen können Wanderer, die auf dem Wanderparkplatz Steingrube am südwestlichen Rand der "Neubaugebiete" Station machen, auf einem schattigen Bänkle unter einer Sedans-Eiche. Ein Holzschild weist darauf hin, dass der dicht belaubte, prächtig gewachsene Baum im September 1870 von Friedericke Hampp zum Gedenken an die Gefallenen gepflanzt wurde. Auf einer Tafel erfahren Besucher, dass sie sich im Naturpark Stromberg-Heuchelberg befinden. Eine Übersichtskarte zeigt ihnen die Anschlüsse an die Hauptwanderwege "Frankenweg" - 210 Kilometer weit von Ravensburg nach Rothenburg ob der Tauber - und "Stromberg-Schwäbischer-Wald-Weg" - 160 Kilometer von Pforzheim nach Lorch. Auch der Eppinger Linienweg, von Eppingen nach Pforzheim, führt westlich an Leonbronn vorbei.

Doch wer nicht unbedingt wandern möchte, kann auch den Bus nehmen: nach Heilbronn oder Lauffen, nach Brackenheim, Güglingen oder Zaberfeld. Der Heilbronner Nahverkehrsverbund fährt unter der Woche von morgens 4.43 Uhr bis abends 21.32 Uhr mindestens im Stundentakt. Doch warum in die Ferne schweifen? Schön ist in Leonbronn der Ortskern mit seinen vielfach hübsch sanierten Fachwerkhäusern, der Dorfkirche und dem Bürgerhaus.

Noch im Dornröschenschlaf lag bis vor wenigen Wochen an der Zaberfelder Straße die ehemalige Zigarrenfabrik. 1891, und damit zehn Jahre vor der benachbarten ehemaligen Bahnhofswirtschaft, die inzwischen zum Wohngebäude umgebaut wurde, ist das ehemalige Fabrikgebäude entstanden. Glaserfabrikant Ernst Fried erwarb das Gebäude in den 50er Jahren und nutzte es als Unterkunft für die spanischen Gastarbeiter, die in den 60er Jahren nach Leonbronn kamen. Dann stand das Gebäude einige Jahre leer, bis vor kurzem Ernst Frieds Enkel, der ebenfalls Ernst heißt, mit dem Umbau begann. Im Erdgeschoss entsteht eine sonnige und luftige Loftwohnung, die Küche und Aufenthaltsräume umfasst, im Obergeschoss sind die Schlafräume. Spannend bleibt, was aus einem anderen alten Haus wird: Es steht in der Burgstraße, an der Einmündung der Friedhofstraße. Seine Fassade ziert ein opulentes Wandgemälde mit einer Naturidylle. Die Außentreppe ist schmal und steil. Vor der Eingangstüre im ersten Stock steht daher ein alter Sessel - gebrechliche Besucher können dort erst einmal Atem schöpfen, bevor sie die Klingel drücken. An den Wänden der überdachten Empore hängen leere Blumentröge, doch alle Fenster sind mit hübschen Gardinen verhängt. Eine sanfte Sanierung täte dort gut.

 
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