Lesezeichen setzen Merken

Traditionsreicher Sport hoch zu Ross

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

Jagdreiten wurde jetzt beim Reitclub in Frauenzimmern zum ersten Mal nach 1976 wieder praktiziert

Von Wolfgang Fischer

Ein Hauch feine Gesellschaft wehte über den Hof bei Fallers. Rund 30 schmucke Reiter aus ganz Baden-Württemberg und Frankreich nippten an Sektgläsern, es wurde gelacht, Smalltalk gemacht. Aus den Ställen sowie den Anhängern der teilweise von weit her angereisten Teilnehmer war Pferdegewieher zu hören, dazu aus der Ferne das Bellen einer großen Hundemeute. Nicht fehlen durften die Signale einer Jagdhornbläsergruppe.

Jagdreiten war der Sport der Könige, des Adels und bis zum zweiten Weltkrieg auch des Militärs. In Güglingen war unter anderem Freiherr Clemens von Welk aus Ellwangen dabei.

Tradition ist wichtig in diesem Sport: die Kleiderordnung, die Hierarchien in einer Meute, wer das Feld anführt, wer in welcher Gruppe reiten darf - dazu gewisse Rituale mit Sprachregelungen und die Kommunikation mit den verschiedenen Signalen der Jagdhornbläser. Jeder der Tonsätze hat seine Bedeutung: Beginnend mit dem für die Versammlung am Abreiteplatz über den Ruf zu Pausen auf der Tour bis zur Verabschiedung der Master (Jagd- und Hundeführer) am Abend.

Große Bedeutung hat die Jagdordnung, die den Schutz der Reiter sowie die Schonung von Pferden und Hunde in den Mittelpunkt stellt. Hingewiesen wird vor allem darauf, dass es in Deutschland seit 1934 gesetzlich verboten ist, Wild zu jagen.

Bei der Güglinger "Jagd" handelte es sich um eine so genannte Schleppenjagd, die über fast 25 Kilometer über Felder, durch eine kleine Schlucht und vor allem acht feste Hindernisse führte. Eine Schleppe bedeutet Abschnitt, entweder für Galoppbaden oder Schritttempo der Pferde. Bei idealem Wetter ging es ab ins Gelände. Vorne weg ritt die Equipage, die Anführer der Jagd, dahinter die Pikeure, wie die Helfer genannt werden. Ihnen folgten schließlich in zwei Gruppen die Reiter. Es gab nur Sieger bei einer Jagd und die Ehrung war kurios: Es wurden Eichenzweige, als Bruch bezeichnet, verteilt. Einige Pferde schnappten sich das Grünzeug als Leckerbissen. Auf die Reiter wartete hingegen das Schüsseltreiben, das Abendessen mit Umtrunk.

  Nach oben