Alpenveilchen als Grabschmuck beliebt
Trauermonat November: Im Zabergäu und Leintal werden die Gräber Verstorbener hergerichtet

Wie Roswitha Eisele, die in Lauffen das Grab ihres Mannes richtet. Einen Kranz aus Naturmaterialien hat sie für die neue Gestaltung dabei. Für sie ist es Tradition, zu Allerheiligen alles in Ordnung zu bringen: Das ist mit das Letzte, was man für die Verstorbenen tun kann.
Ihr Mann, ein Naturliebhaber, hätte sich über ihre Grabgestaltung gefreut, da ist sich die Lauffenerin sicher. Man sucht ja auch solche Sachen aus, die zum Verstorbenen
passen. Roswitha Eisele ist in diesem Jahr ein wenig auf dem Weißtrip , erzählt sie. Für mich strahlt
Weiß Frieden und innere Ruhe aus . Ob Lilien, Rosen oder Enzian, alles sollte Ton in Ton sein. Bewusst für einen Kranz und nicht für ein Gesteck hat sie sich entschieden, im Kranz geht alles ineinander über, der Kreis des Lebens schließt sich .
Hiltrud Seidel von der Lauffener Gärtnerei Seidel sieht die Alpenveilchen beim Grabschmuck als Spitzenreiter: Sie halten lange, sehen schön aus und sind einfach mal was anderes wie Erika. Viel Natur ist in diesem Jahr gefragt, Zapfen und Silberdisteln, Baumpilze und Wengerterwurzeln. Viele schmücken Ton in Ton , weiß die Fachfrau. Ihr selbst gefallen Kränze besonders gut. Sie symbolisieren die Unendlichkeit , gibt sie als Grund an.
Irmgard Stöhr pflegt in Meimsheim das Grab ihres Vaters. Er hätte Ende Oktober Geburtstag gehabt , erzählt sie, da richten wir immer alles. Die Zahl drei für seine drei Kinder hat auf dem Grab einen festen Platz, zum Beispiel in Form von drei Buchskugeln. Die Ewige Liebe, die Irmgard Stöhr dazwischen gepflanzt hatte kommt raus , dafür hat sie neue Blumen und frisches Tannengrün mitgebracht. Vielleicht lege ich noch ein kleines Herz aus Pflanzen darauf.
Totengedenken, das ist für Sonja Flaig aus Leingarten ganz wichtig bei der Grabpflege im Herbst. Auf Allerheiligen richtet sie das Urnengrab ihres Vaters, ein Grabgesteck wird daraufgestellt und ein kleiner Grableger. Eine Öllampe brennt auf der Grabplatte, bis Weihnachten wird sie jeden Sonntag erneuert .
In der besinnlichen Zeit wird in Sonja Flaigs Familie vermehrt über die Verstorbenen gesprochen, Gedanken werden ausgetauscht. Es ist für uns sehr wichtig, darüber zu reden, denn in Bezug auf das bevorstehende Weihnachtsfest möchten wir unseren verstorbenen Vater in bleibender Erinnerung behalten.
Die Ehrengräber und Pflanzbeete auf acht Friedhöfen zu pflegen, ist Aufgabe des Bauhofs der Stadt Brackenheim. Die beiden Gärtner Jürgen Keller und Paul Walter haben in diesem Jahr 1800 Stiefmütterchen, 300 Silberblatt, 100 Besenheide und 100 Stacheldraht gepflanzt. Die Bepflanzungen sind in jedem Jahr ähnlich , berichtet Paul Walter, der seit 15 Jahren dabei ist.
Rot, Weiß und natürlich Grün sind die dominierenden Farben auf den Friedhöfen zurzeit, die Bäume mit ihrem bunten Laub bieten eine natürliche farbenfrohe Kulisse für die verschiedenen Grabgestaltungen, für Erika und Lilien, Rosen und Eiben, Ahorn und Chrysanthemen.
Fachfrauen in Sachen Grabpflege sind auch Helga Hofmann und Hilde Rieker aus Leingarten. Ausgerüstet mit Hacken, Schaufeln und Schubkarren richten sie ihre Gräber, vor allem muss man jetzt die verblühten Sachen vom Sommer abräumen .
Zur immergrünen Dauerbepflanzung - die schneiden wir runter - kommen bei ihnen natürliche Trockengestecke und Erika, bis man dann wieder Stiefmütterchen pflanzen kann . Ein Licht auf dem Grab ist bei ihnen nicht üblich. Das machen eher die Katholischen , meinen die beiden Frauen.