Weltladen ist runderneuert
Solidare wieder geöffnet − Elly Eberhardt-Kraft folgt auf Pfarrerin Beatrice Diebel

Nach siebeneinhalb Jahren hatte er eine Runderneuerung nötig. Jetzt strahlt der Diakonie-Weltladen Solidare im Herzen der Innenstadt noch heller. In den letzten sechs Wochen haben die Ehrenamtlichen der Diakonie den Laden ausgeräumt und die Regale abgebaut. Während die Elektriker die Installation auf Vordermann brachten, halfen die Männer Schreiner Thomas Neuschwander beim Bau neuer Regale. Die Räume sind nun freundlich gestrichen, die hellen, praktischen Holzregale haben Ordnung und Platz geschaffen. Am Samstag war nach sechswöchiger Pause Wiedereröffnung.
Die gleichen Ziele "Ja, wo ist denn der ganze alte Kruscht?", wundert sich eine langjährige Kundin. "Da fühlt man sich ja jetzt richtig wohl." Genau das wollten die Verantwortlichen erreichen. "Unsere Ziele haben sich nicht verändert", sagt Matthias Rose, Chef der Diakonischen Bezirksstelle. Es gibt im Solidare ein breites Angebot an gebrauchter Kleidung, Hausrat, Spielsachen und Büchern, das um fair gehandelte Waren ergänzt wird. "Einkaufen kann bei uns jeder, unabhängig von der Größe seines Geldbeutels", betont Matthias Rose.
Doch auch wer in materieller, persönlicher oder finanzieller Not ist, kann hier einkaufen: Einen Badeanzug gibt es für 30 Cent, eine Hose oder einen Rock für 1,50 Euro oder einen Mantel für drei Euro. Die gespendeten Kleidungsstücke werden vorsortiert. "Wir verkaufen nur die Teile, die wir selbst auch noch anziehen würden", erklärt Matthias Rose. Alles Übrige geht an die Bethel-Kleiderspende. So leiste der Laden auch einen ökologischen Beitrag gegen den Trend zur Wegwerfgesellschaft. Für Bürgermeister-Stellvertreterin Jutta Layher ist der Diakonie-Weltladen eine zukunftsfähige Einrichtung, die der Einkaufsmeile in der Innenstadt gut tue. "Hier sind wir in der Realität, da gibt es keine Lösung über einen Mausklick", sagt sie.
"Das Geben und Nehmen im Solidare ist vorbildlich", freut sich Dekan Jürgen Höss. So funktioniere gelebte Solidarität in unserer Gesellschaft. "Leider steigt die Nachfrage", hat er festgestellt. Und daher ist ein weiterer Aspekt im Solidare so wichtig: Hier kann man die Begegnung, das Gespräch suchen, sich bei einer Tasse Kaffee entspannen oder auch mal Probleme ansprechen.
Wechsel "Der Diakonie-Weltladen wird hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragen", erklärt Matthias Rose. Nur die neue Leiterin, Elly Eberhardt-Kraft, ist mit 20 Prozent fest angestellt. Sie folgt auf Pfarrerin Beatrice Diebel, die nun die komplette Altenheimseelsorge übernommen hat. Elly Eberhardt-Kraft wohnt in Zaberfeld, ist gelernte Hauswirtschafterin und hat jahrelang im Buchhandel gearbeitet.
Die vierfache Mutter verwies in ihrer Kurzvorstellung auf den Monatsspruch: "Vergesst nicht wohl zu tun und mit Anderen zu teilen." Sie rief dazu auf, nicht nur das eigene Wohlergehen im Auge zu haben, sondern auch die Bedürfnisse anderer. Das Teilen beziehe sie nicht nur auf das Materielle, sondern auch auf das Leben − ein Stück Leben wolle sie mit ihren Kunden teilen. Und das mit Freude und Spaß: Clown Olli und Luftballon-Twister Marius Faber unterhielten mit ihren Kunststücken bei der Wiedereröffnung nicht nur die kleinen Besucher.