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Wie frisch vom Baum

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Kirchheim - Dieser Duft. Süßlich-fruchtige Schwaden ziehen durch die Obsthalle. Knackige Äpfel mit feinen roten Bäckchen lachen die Kunden an, die sich hier mitten in den Plantagen zwischen Lauffen und Kirchheim die Klinke in die Hand geben. Hier in der Halle der Erzeugergemeinschaft scheint es, als sei mitten im Winter der Herbst zurückgekehrt. 30 Sorten: Die Vielfalt der Apfel -und Birnensorten überrascht. Deren Frische auch.

Ursula Reitz aus Brackenheim-Dürrenzimmern (links) kauft gern in der Obsthalle ein. Verkäuferin Sandra Buck berät sie fachkundig.Fotos: Rolf Muth
Ursula Reitz aus Brackenheim-Dürrenzimmern (links) kauft gern in der Obsthalle ein. Verkäuferin Sandra Buck berät sie fachkundig.Fotos: Rolf Muth

Kirchheim - Dieser Duft. Süßlich-fruchtige Schwaden ziehen durch die Obsthalle. Knackige Äpfel mit feinen roten Bäckchen lachen die Kunden an, die sich hier mitten in den Plantagen zwischen Lauffen und Kirchheim die Klinke in die Hand geben. Hier in der Halle der Erzeugergemeinschaft scheint es, als sei mitten im Winter der Herbst zurückgekehrt. 30 Sorten: Die Vielfalt der Apfel -und Birnensorten überrascht. Deren Frische auch.

Vitamine

Das schätzt Ursula Reitz aus Dürrenzimmern, die sich hier regelmäßig mit frischen Vitaminen eindeckt. Wurst, Eier, Zwiebel, Saft, Nudeln, Marmelade, Weine − diese Auswahl auf 120 Quadratmeter Verkaufsfläche gefällt ihr sehr gut.

"Vor 21 Jahren haben sich 15 Kirchheimer Obstbauern entschieden, diese Verkaufshalle zu bauen", erzählt Christel Braun. Das sollte sich als der richtige Weg herausstellen, um die Ware von 24 Hektar heimischer Fläche direkt zu vermarkten. Der Verkauf ist das eine. Doch eine Herausforderung ist die Lagerung der ungeheuren Erntemenge: Rund 5,6 Millionen Äpfel. Jährlich.

Von diesen 700 Tonnen müssen bis zu 540 Tonnen so untergebracht werden, dass sie je nach Sorte bis zur nächsten Erntesaison reichen. Diese Kapazität hat das Lager, das beim Aussiedlerhof von Frank und Christel Braun gebaut wurde. Braun ist Chef der Erzeugergemeinschaft.

In seiner Halle schlummern Elstar, Jonagold, Braeburn im 98-prozentigen Stickstoffbad. Gelbe Schilder warnen vor unbefugtem Zugriff auf die sechs Kühllager, in denen sich jeweils 340 Kisten mit bis zu 300 Kilo Fassungsvermögen bis zu sieben Meter hoch stapeln. Die Hebel an der wuchtigen Türe sind gesperrt. Würde sich die Luft aus dem Lager über einen Menschen ergießen, wäre dieser in wenigen Minuten erstickt. Alle drei Wochen wird das Tor geöffnet, um Nachschub für die Obsthalle zu holen. Christel Braun: "Damit haben wir immer topfrische Ware."

Der geringe Sauerstoffgehalt wirkt sich auf die Früchte positiv aus: Der Reifeprozess wird unterbrochen. Bei zwei bis drei Grad je nach Sorte liegen sie im Winterschlaf. Der Boskop muss bis Mai an den Mann gebracht werden, dann baut die Frucht ab. Am Schluss gibt es immer noch vier, fünf knackige Sorten: Jonagold und Golden Delicious halten am längsten, also bis die Erntehelfer im September wieder ausrücken.

Hagel

Die zweistelligen Minusgrade im Außenbereich sind laut Verkaufsvorstand Michael Nollenberger kein Problem. "Die Wände sind stark isoliert." Schwierigkeiten bereitet eher der Sommer, wenn die heiße Luft in die Lagerräume drückt. 2011 hatten die Erzeuger wenig Glück. Der Hagel im Juli hatte die Äpfel derart in Mitleidenschaft gezogen, dass ein großer Teil zu Saft verarbeitet werden musste.

Daher hat die Gemeinschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte Mengen aus der Region zugekauft. "Diese sind in der Obsthalle ausgeschildert", sagt Christel Braun. Für ihren Betrieb überlegt sie, Hagelnetze anzuschaffen: "Das kostet uns pro Hektar etwa 30 000 Euro. Dafür muss man lange Äpfel ernten."

Michael Nollenberger kontrolliert die Einstellung der Stickstoffanlage.
Michael Nollenberger kontrolliert die Einstellung der Stickstoffanlage.
Der Bauernmarkt liegt in den Plantagen zwischen Lauffen und Kirchheim.
Der Bauernmarkt liegt in den Plantagen zwischen Lauffen und Kirchheim.
Christel Braun und Michael Nollenberger unterstreichen die Qualität.
Christel Braun und Michael Nollenberger unterstreichen die Qualität.
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