Tourismus als Arbeitsplatzbeschaffer
Ernst Burgbacher kritisiert beim „Liberalen Tafelspitz“ die Steuererhöhungen der Bundesregierung

Lauffen - „Sie können die ‚Sonne’ von Lauffen nicht einfach nach China exportieren.“ Damit verdeutlichte der FDP-Bundestagsabgeordnete Ernst Burgbacher beim „Liberalen Tafelspitz“ des FDP-Stadtverbandes Lauffen im Gasthaus „Sonne“ die Bedeutung des Tourismus als Arbeitsplatzbeschaffer in Deutschland. Schon heute biete diese Branche mehr Arbeitsplätze als Auto-, Maschinen- und Anlagenbau zusammen. Die Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2006 war ein Glück für Deutschland, sagte der tourismuspolitische Sprecher seiner Fraktion vor etwa 50 Zuhörern.
Glück gehabt Das Großereignis habe zwei Botschaften vermittelt: Es gibt in Deutschland nette, freundliche Menschen, und es ist immer schönes Wetter. Für letzteres „können wir nichts dafür, aber wir haben halt Glück gehabt“, sagte Burgbacher und brachte damit das Auditorium zum Schmunzeln.
Drei Trends im Tourismus hatte der Badener ausgemacht: die deutsche Gesellschaft wird älter. Nun komme es darauf an, diese, wie er sie nennt, „best-agers“ im Land zu halten. Dem komme eine zweite Entwicklung entgegen: Nicht mehr das faule Fläzen am Strand ist das Ziel des Urlaubs, sondern Aktivitäten wie Radfahren, Wandern und Nordic Walking. Und dazu müsse man nicht in den Süden. Und schließlich bekämen Kultur und Geschichte wieder einen höheren Stellenwert. Die Menschen entwickelten ein stärkeres Verlangen, ihre eigenen Wurzeln kennen zu lernen. Mit seinem Preisniveau könne Deutschland mit Billig-Konkurrenten freilich nicht mithalten. Deshalb müsse es in der Qualität umso besser sein.
Burgbacher wehrte sich gegen den Begriff von der Service-Wüste Deutschland und belegte das mit eigenen Erfahrungen im Urlaub. Als ein ungeheures Potenzial für den Tourismus sah Burgbacher im Weinbau. Der müsse dann allerdings auch etwas anbieten: „Wir müssen ins Marketing.“
Steuerschelte „Froh schlägt das Herz im Reisekittel – vorausgesetzt, man hat die Mittel“. Mit diesem Vers von Wilhelm Busch brachte Burgbacher die Politik ins Spiel. Geld beim Bürger sei kaum noch vorhanden; die Große Koalition habe seit ihrem Antritt nicht weniger als 16 Steuererhöhungen durchgesetzt. Tödlich sei die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte gewesen. Daher führe kein Weg daran vorbei: „Wir müssen runter bei den Steuern“, etwa durch Abschaffung der Ökosteuer auf Treibstoffe oder durch einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Energie.
Langfristig, erklärte der studierte Mathematiker, kämen mehr Steuern in die Staatskasse, wenn etwa der Gastronomie durch reduzierte Mehrwertsteuersätze Geld für Investitionen gelassen werde. „Die Politik sollte den Unternehmen keine Prügel zwischen die Beine werfen“, forderte Burgbacher.
Rauchverbot Auf Fragen des FDP-Kandidaten für Europa-Parlament, Christopher Knaf aus Heilbronn, hielt der Abgeordnete ein allgemeines Rauchverbot in Gaststätten für wenig sinnvoll. Ob in ihrem Restaurant gequalmt werden dürfe oder nicht, solle der Wirt entscheiden.
Und nicht verstehen könne ein ausländischer Tourist auch die Umweltzonen, die jetzt im Land eingerichtet werden.
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