Schwäbische Geistesgrößen
Im Gebiet Rohr/Hart finden sich Dichter − mit und ohne Vornamen
Neckarwestheim - "Der Schiller und der Hegel, der Uhland und der Hauff − das ist bei uns die Regel, das fällt uns gar nicht auf." Der bildungsstolze Schwaben-Spruch nimmt in Neckarwestheim Gestalt an. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, Straßen und Wege im künftigen Baugebiet "Rohr/Hart" nördlich der bisherigen Bebauung schwäbischen Geistesheroen zu widmen.
Mit feinen Unterschieden: Die ganz Großen werden Namenspatrone von Straßen, die etwas Kleineren zieren die Straßenschilder von Wegen. Ausgleichende Gerechtigkeit: Die Namensgeber der Straßen werden nur mit Nachnamen benannt, die Wege-Patrone dürfen auch ihre Vornamen führen.
Die Verwaltung hatte zunächst nur männliche Dichter und Denker vorgeschlagen, weil, so Bürgermeister Mario Dürr, ihm auf Anhieb keine weiblichen in den Sinn gekommen seien. Doch SPD-Rätin Doris Fezer aber hatte zwei parat: Anette von Droste-Hülshoff und Sophie von La Roche. Zwar seien beide keine geborenen Schwäbinnen, immerhin hätten sie einen Gutteil ihres Lebens aber im heutigen Baden-Württemberg verbracht: die Droste-Hülshoff in Meersburg am Bodensee, die La Roche im Bönnigheimer Schloss.
Meister der Feder Insgesamt 13 Namen von Meistern und Meisterinnen der Feder verteilte das Gremium über das elf Hektar große Baugebiet: Die Haupterschließungsstraße, die sich durchs ganze Gebiet zieht, wird Schiller-Straße heißen. Friedrich Hölderlin, Eduard Mörike und Ludwig Uhland sind vertreten − ohne Vornamen. Wege sind den Dichtern und Philosophen Hermann Hesse, Wilhelm Hauff, Friedrich Hegel, August Lämmle und Justinus Kerner gewidmet, dazu kommen Droste-Hülshoff und La Roche.
Noch einer ist vertreten, der ein wahrhaft großer Dichter war: Wilhelm Kröz. Der lebte in Neckarwestheim und bedichtete in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Ereignisse in der Welt und in seiner Heimat. Er war sogar einer der ganz Großen, wie einmal ein Neckarwestheimer Schüler seinem Lehrer verriet: Er maß 1,91 Meter in der Länge. Eine Tafel an seinem Wohnhaus in der Hartdtstraße bewahrt bis heute sein Gedächtnis.