Öhringer OB-Wahl: Gedämpfte Stimmung nach Michlers Sieg
Zaberfeld - Als die Wahlhelfer im Zaberfelder Rathaus am Sonntagabend voller Konzentration beim Auszählen der Europawahlstimmen waren, löste eine kurze Nachricht via SMS alles andere als Jubelstimmung aus: Thilo Michler (37), der Bürgermeister der 4000-Einwohner-Gemeinde, ist Sieger der Oberbürgermeisterwahl in Öhringen.
Zaberfeld - Als die Wahlhelfer im Zaberfelder Rathaus am Sonntagabend voller Konzentration beim Auszählen der Europawahlstimmen waren, löste eine kurze Nachricht via SMS alles andere als Jubelstimmung aus: Thilo Michler (37), der Bürgermeister der 4000-Einwohner-Gemeinde, ist Sieger der Oberbürgermeisterwahl in Öhringen.
        
        
Am Rathauseingang sind nirgends Glückwunschplakate zu sehen, dazu haben die Wahlhelfer noch viel zu viel Arbeit. Im ganzen Haus zählen sie gegen 9 Uhr voller Konzentration die rosaroten Zettel der Kommunalwahl aus. Man sei noch so im Wahlstress, dass einem der bevorstehende Abschied Michlers „wohl erst in den nächsten Tagen bewusst wird“, sagt Beate Schuhmacher.
Viel Lob 
Es passt ins Bild, wenn Barbara Piechotta ehrlich antwortet, dass man „noch gar nicht darüber nachgedacht“ habe, für Thilo Michler eventuell Blumen oder etwas anderes zum Gratulieren zu besorgen. „Das werden wir noch besprechen“, sagt die Rathausangestellte, die ihren Chef am Nachmittag im Haus erwartet. Im Bürozimmer mit dem steinernen Terracotta-Krieger, den Thilo Michler von einem Marathonlauf in China mitgebracht hat, ist der Chefsessel an diesem Morgen verwaist. Am 27. September, dem Tag der Bundestagswahl, soll der Nachfolger gekürt werden. Erneuter Wahlstress für die Zaberfelder. Aber: Es sind noch dreieinhalb Monate Zeit. „Das reicht“, sagt Barbara Piechotta.
Im Ort ist über den scheidenden Gemeindechef viel Positives zu hören. „Wir sind traurig, dass er geht. Er hat hier viel bewegt“, sagt Ulrike Zöller von der gleichnamigen Bäckerei. Dass Thilo Michler in Öhringen gewonnen hat, habe sie aber auch gefreut.
„Er hat schon immer ein bisschen nach Höherem gestrebt“, sagt Manfred Rebstock (67) über Michler. Gleichwohl findet auch er es „schade“, dass der Schultes Zaberfeld verlässt. „Er hat sehr viel gemacht. Zaberfeld ist schuldenfrei. Jetzt müssen wir halt einen Neuen wählen.“ Möglichst einen Verwaltungsfachmann, wünscht sich der 67-Jährige.
Chance genutzt 
Dass Thilo Michler „nicht ewig in Zaberfeld bleibt, war klar“, sagt Bankangestellte Ingeborg Binder. „Er musste seine Chance nutzen, und wir gönnen ihm den Sieg.“ Jetzt müsse die Gemeinde gucken, wie es weitergehe. „Wir haben keine Angst, dass wir keinen Neuen kriegen“, meint sie schmunzelnd. Auch Frank Breuninger war mit dem Bürgermeister zufrieden. „Es war sein Ziel, man kann ihn nicht aufhalten“, nimmt der 74-Jährige die Nachricht gelassen.
Zaberfeld war für Theo Michler „ein Sprungbrett“, findet Wahlhelfer Ewald Bast. So kurz nach der Wiederwahl Ende 2007 hätte Bast eine Kandidatur jedoch nicht erwartet. Aber: „Es ist ja nicht jedes Jahr irgendwo Oberbürgermeisterwahl.“

 Stimme.de
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