Kunst im Kernkraftwerk seit 30 Jahren
370 Maler und Plastiker haben inzwischen in der Galerie im Rundbau ausgestellt

Neckarwestheim - Außer aus Australien und der Antarktis waren schon Künstler aus allen Erdteilen da. 370 Maler und Plastiker haben in der "Galerie im Rundbau" im Neckarwestheimer Kernkraftwerk ihre Arbeiten präsentiert. Jetzt wird die Galerie 30 Jahre alt. Seit Beginn haben junge und noch nicht so bekannte Künstler hier im Weichbild zweier Kernkraftwerksblöcke eine Möglichkeit gesehen, sich der Öffentlichkeit vorzustellen, resümiert Galerieleiter Wassilis Dornakis.
Idee entstanden Die Anfänge waren eher bescheiden. Bei einer Ausstellung von Bildern und Grafiken in der Reblandhalle lernte Willy Dorn den damaligen Technischen Geschäftsführer des damaligen GKN, Siegfried Bernhardt, kennen. Die beiden hatten die Idee, aus den ausgestellten Werken, einen Kalender zu produzieren. Daraus ergab sich der Gedanke, dem damals 26-jährigen Künstler die Möglichkeit einer Ausstellung im Treppenhaus des Verwaltungsrundbaus anzubieten. Das war die Geburtsstunde der "Galerie im Rundbau". Nachdem zunächst eine Heilbronner Künstlergruppe eine weitere Ausstellung organisiert hatte, überredete der damalige GKN-Verwaltungsgeschäftsführer Dr. Hans Wiedemann den aus Berlin stammenden, aber in Süddeutschland aufgewachsenen Maler und Grafiker, die Leitung weiterer geplanter Kunstausstellungen zu übernehmen. Bei dieser Vereinbarung ist es bis heute geblieben.
Die Ausstellungen erfreuten sich nach und nach immer größerer Bekanntheit. Heute vergeht keine Vernissage − inzwischen im Foyer-Anbau des Rundbaus − ohne dass sich mindestens 250 Gäste einfinden. Und auch mögliche Aussteller haben bald erkannt, dass sich im Kernkraftwerk gute Möglichkeiten bieten, sich bekannt zu machen.
Die Besucher haben im Verlauf von inzwischen 176 Ausstellungen in Neckarwestheim erkannt, dass es in den vier Etagen des Verwaltungstraktes nicht nur zeitgenössische Kunst zu sehen gibt, sondern dass die Galerie auch die Möglichkeit bietet, mit anderen über alle möglichen Themen, auch über die Sinnhaftigkeit der Nutzung der Kernenergie, ins Gespräch zu kommen.
Wahlheimat Die Künstler, die sich im Treppenhaus der Verwaltungszentrale präsentiert haben, kommen fast aus aller Welt − vorwiegend aus Baden-Württemberg und Bayern. Es waren aber auch schon Aussteller aus Peking, Mexiko City, Warschau, Jerusalem, Teheran, Florenz oder London da. Hin und wieder ist einer dabei, der als Herkunftsort Delianá auf Kreta angibt. Das ist Willy Dorn, der Ausstellungsleiter, der in diesem kleinen Bergdorf seine Wahlheimat gefunden hat und sich heute Wassilis Dornakis nennt.
Die Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen der "Galerie im Rundbau" bestreitet Galerieleiter Wassilis Dornakis mit neueren Werken aus seiner kretischen Wahlheimat. Die Vernissage ist am Freitag, 10. September, 19 Uhr.
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