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Eine Burg erstrahlt in neuem Glanz

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Cleebronn - Magenheim gehört zu den herausragenden Baudenkmälern im Zabergäu

Auf allen Seiten freigelegt: Der Palas ist beherrschender Teil der Anlage. Bei der Sanierung wurden die Mauern mit den Buckelquadern aus Schilfsandstein gerichtet.
Auf allen Seiten freigelegt: Der Palas ist beherrschender Teil der Anlage. Bei der Sanierung wurden die Mauern mit den Buckelquadern aus Schilfsandstein gerichtet.

Cleebronn - Wer sich entschließt, Burgherr zu werden, übernimmt eine Lebensaufgabe. Darüber waren sich Renate Brigitta Freifrau von Lamezan und ihr Mann Frank Ferdinand von Lamezan absolut im Klaren, als sie im Jahr 1992 Burg Magenheim bei Cleebronn kauften. Mindestens 15 kleine und große Bauabschnitte haben sie seitdem erlebt, und der jüngste war ein besonders großer. An die 500 000 Euro wurden − mit finanzieller Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz − in die Sanierung des Dachstuhls, des Dachs und sämtlicher Fassaden des markanten Palasgebäudes gesteckt.

"Wir waren auf vier Seiten total eingerüstet", berichtet Renate von Lamezan. Erst Anfang August wurde das letzte Gerüst entfernt. Mit dem Ergebnis ist sie sehr zufrieden. "Ich möchte behaupten, dass der Palas noch nie in einem so guten Zustand war", sagt die Besitzerin. Im Zuge der Sanierungsarbeiten hat sie etliche Bäume und viele, viele stark wuchernde Sträucher beseitigen lassen. Nun sind auch die Ost- und die Nordseite des großen Gebäudes wieder freigelegt. "Man sieht jetzt, dass die Burg auf absolut gewachsenem Fels aufsitzt."

Burg oder Schloss? Beide Begriffe werden für Magenheim − selbst in amtlichen Eintragungen − verwendet, und Renate von Lamezan hat auch kein Problem damit. "Historisch gesehen, war das eine Burganlage, die aber wohl wegen der hochadeligen Besitzer im Volksmund Schloss genannt wurde." Denn die Herren von Magenheim hatten in staufischer Zeit eine ganz starke Stellung, galten im 12. und 13. Jahrhundert als vornehmste Familie im Zabergäu mit großem Einfluss.

Wechsel

Magenheim wird erstmals 793 und 839 in den Lorscher Schenkungsurkunden erwähnt. Mit dem Bau des mächtigen, dreigeschossigen Palas, der bis heute das Bild prägt, wurde um 1210 begonnen. Bis 1410 war die Burg im Besitz der Familie von Magenheim. Nach deren Aussterben fiel sie an das Haus Württemberg, erlebte danach zahlreiche Herrschaftswechsel.

Giebel

Ihr heutiges Aussehen erhielt sie Mitte/Ende des 16. Jahrhunderts, als das Palasgebäude nach einem Brand von Baumeister Georg Behr im Stil der deutschen Renaissance errichtet wurde. Mit einem Schweifgiebel, von dem Renate von Lamezan nach wie vor hell begeistert ist. Doch auch an ihm nagte der Zahn der Zeit, so dass auch er bei der jüngsten Sanierung neu vermörtelt und restauriert wurde. "Der wär" uns eines Tages runtergekommen", weiß die Schlossherrin.

Die großen, hohen Wohnräume haben ihr von Anfang an gefallen. Und im Grunde hat sich die studierte Musikerin mit dem Erwerb von Magenheim einen Traum erfüllt − den Traum vom Konzertsaal im eigenen Haus. Als sie damals die kleine Schlosskapelle und den alten Rittersaal sah, hatte sie eine "Vision", die inzwischen Wirklichkeit wurde. Aus mehreren kleinen ist ein großer, repräsentativer Raum geworden, mit fünf gotischen Fenstern und einer besonderen Deckenkonstruktion, auf die Renate von Lamezan stolz ist: "Die Brettstapeldecke ist ein Unikat in Deutschland."

Der Saal wird für Konzerte, Hochzeiten und verschiedene kulturelle Veranstaltungen genutzt. Auf diese Weise ist Schloss Magenheim auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich. Auch am "Tag des offenen Denkmals" öffnet Renate von Lamezan, die seit der Erkrankung ihres Mannes die Verantwortung für das gesamte Anwesen trägt, regelmäßig die Türen. Ihren Einsatz für den Erhalt des Schlosses würdigte das Land im April dieses Jahres mit der Verleihung der Staufermedaille.

Die Serie erscheint in loser Folge. Nächster Teil: Ruine Blankenhorn. Eine Bildergalerie gibt es im Internet: www.stimme.de.

Hoch über Cleebronn und dem Zabergäu thront die Burg Magenheim. Das Baudenkmal genießt einen sehr hohen Schutzstatus.Fotos: Mario Berger
Hoch über Cleebronn und dem Zabergäu thront die Burg Magenheim. Das Baudenkmal genießt einen sehr hohen Schutzstatus.Fotos: Mario Berger
Die Schlossherrin ist Musikerin: Renate Freifrau von Lamezan an ihrem Bösendorfer-Flügel in der wunderschön hergerichteten Schlosskapelle.
Die Schlossherrin ist Musikerin: Renate Freifrau von Lamezan an ihrem Bösendorfer-Flügel in der wunderschön hergerichteten Schlosskapelle.
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