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Braut appellierte an Schweitzers gutes Herz

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Hochzeitstag von Theodor Heuss und seiner Elly jährte sich zum 100. Mal

Von Ulrike Maushake
Walter Günther und Gudrun Kruig waren die Referenten, die die Freundschaft der Paare Heuss und Schweitzer beleuchteten.Foto: Ulrike Maushake
Walter Günther und Gudrun Kruig waren die Referenten, die die Freundschaft der Paare Heuss und Schweitzer beleuchteten.Foto: Ulrike Maushake

Brackenheim - Am 11. April 1908 traute der später so berühmte Philosoph, Orgelkünstler, Theologe und Urwaldarzt Albert Schweitzer das junge Paar Theodor Heuss und Elly Knapp. Jetzt jährte sich der Hochzeitstag zum 100. Mal, Anlass für das Brackenheimer Theodor-Heuss-Museum, mit der Reinhold-Maier-Stiftung die freundschaftliche Beziehung der Paare Schweitzer und Heuss näher zu untersuchen.

Persönliche Beziehung Walter Günther vom Albert-Schweitzer-Kreis in Königsfeld beleuchtete die persönliche Beziehung zwischen dem Friedensnobelpreisträger und dem ersten Bundespräsident. Gudrun Kruip, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus, widmete sich dem Leben von Elly Heuss-Knapp. Staatssekretär Richard Drautz besonderes Interesse für Heuss gründet sich unter anderem „auf der schlichten Tatsache, dass mein Großvater mit Heuss befreundet war“. Er schilderte in seinem Grußwort die turbulenten Begleitumstände der Eheschließung in der Straßburger Wilhelmskirche, in die Albert Schweitzer, direkt von einer Entbindung kommend und streng nach Lysol riechend gestürmt war, um den Arztkittel flugs mit dem Talar zu vertauschen. Ohne Ehe-Urkunde war das Paar vor dem Altar erschienen, und Schweitzer soll sich zunächst geweigert haben, die beiden zu trauen. „Doch Elly appellierte an sein gutes Herz“, so Drautz.

„Ihr seid das Salz der Erde“: Auf diesen Spruch aus dem Matthäus-Evangelium, berichtete Walter Günther, habe Schweitzer seine Traurede aufgebaut. Es sei keine Schönwetterrede gewesen. Als zwei, die „viel empfangen und viel zu geben hätten“, sprach Schweitzer sie an und mahnte sie, dass eine Ehe nicht bedeute, füreinander, sondern miteinander und für etwas zu leben.

Epochen werden lebendig Die beiden Vorträge ließen die Epochen lebendig werden, in denen sich das Leben der vier Freunde abspielte. Gudrun Kruig schilderte die Anfänge der Freundschaft. Elly Knapp, die als Tochter eines Professors in Straßburg aufgewachsen war, hatte Heuss in Berlin kennen gelernt, im Hause von Friedrich Naumann, wo er als Redakteur für die Zeitschrift „Die Hilfe“ arbeitete. Sie hatte ihn eingeführt, in ihren Straßburger Kreis aufgeschlossener, junger Intellektueller, zu denen auch Albert Schweitzer und seine spätere Frau Helene Bresslau gehörten. Eine Freundschaft, die auf tiefen Respekt voreinander gründete.

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, den Albert Schweitzer 1951 erhielt, wurde ihm von seinem Freund, Bundespräsidenten Theodor Heuss überreicht.

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