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Brackenheim
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Offener, freundlicher, größer

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Innensanierung der Jakobus-Stadtkirche ist abgeschlossen - Kosten von fast 800.000 Euro

Von unserem Redakteur Thomas Dorn
Auf neuen Stühlen: (von links) Dekan Jürgen Höss, Kirchengemeinderatsvorsitzender Peter Berghoff, Kirchenpflegerin Ursula Hettinger, Architekt Hans-Peter Weinreich.
Auf neuen Stühlen: (von links) Dekan Jürgen Höss, Kirchengemeinderatsvorsitzender Peter Berghoff, Kirchenpflegerin Ursula Hettinger, Architekt Hans-Peter Weinreich.

Die ganze Kirche wirkt offener, freundlicher, größer." Wenn Peter Berghoff, der Vorsitzende des Kirchengemeinderats, den Blick schweifen lässt, ist er mehr als zufrieden. Nach achtmonatiger Rundumsanierung wird die evangelische Jakobuskirche in der Brackenheimer Stadtmitte am Sonntag wieder eingeweiht.

An Heiligabend wieder Gottesdienst feiern: Dieses ehrgeizige Ziel, von Dekan Jürgen Höss beim Baustart im Mai 2016 formuliert, wurde nicht erreicht. Doch mit dieser Verzögerung können die Verantwortlichen angesichts "des Ergebnisses, das einen dann doch begeistert" (Höss) gut leben. Zumal die Übergangslösung - Sonntagsgottesdienste wurden in der St. Johannis-Basilika auf dem Friedhof gefeiert - ganz gut funktioniert hat. Trotzdem ist dem Dekan klar: "Die Leute vermissen ihre Stadtkirche."

Kosten

Nur eine von vielen restauratorischen Arbeiten: Das Kreuzrippengewölbe in der Sakristei wurde aufgefrischt.
Nur eine von vielen restauratorischen Arbeiten: Das Kreuzrippengewölbe in der Sakristei wurde aufgefrischt.

Zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre hat die Gemeinde viel Geld in die Hand genommen. Nach der 600.000 Euro teuren Außenrenovierung samt Dacherneuerung wurden innen nun weitere 800.000 Euro investiert. 245.000 Euro übernahm die Landeskirche, 70.000 Euro kommen vom Kirchenbezirk, 40.000 von der Denkmalpflege. Doch den größten Brocken, 435.000 Euro, muss die Gemeinde stemmen. Umso mehr freut sich Kirchenpflegerin Ursula Hettinger, dass fast 100.000 Euro an Spenden eingegangen sind. Im Moment gibt es noch eine Finanzierungslücke von 50.000 Euro.

Das Geld wurde unter anderem dafür eingesetzt, dass die Kirchenbesucher - bis zu 500 haben Platz - auch in der kalten Jahreszeit nicht frieren: Die neue Fußbodenheizung und Warmwasserkonvektoren unter den Bänken sollen wohlige Wärme bieten. Die Heizzentrale befindet sich im Nachbargebäude, der Diakonischen Bezirksstelle. Neu sind die Bodenplatten aus Muschelkalk, neu ist auch die komplette Technik: Elektrik, Beschallung, Beleuchtung. Letztere ist sogar ein Unikat, eigens entworfen und gefertigt für Brackenheimer. Die LED-Leuchtkörper hängen an den für die Statik wichtigen Stahlstreben, strahlen ebenso nach unten wie zur Kuppel.

Restaurierungen

Ein Unikat: Die Leuchten wurden eigens für die Brackenheimer Stadtkirche konzipiert. Fotos: Andreas Veigel
Ein Unikat: Die Leuchten wurden eigens für die Brackenheimer Stadtkirche konzipiert. Fotos: Andreas Veigel

Ein finanziell dicker Brocken waren die restauratorischen Arbeiten. Das Tonnengewölbe wurde gereinigt und ebenso aufgefrischt wie die Wandfresken vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Chorbogen, die Kreuzrippengewölbe im Chor und in der Sakristei, die Türfassungen bis hin zum Untergrund der Wände: Alles wurde aufgearbeitet und ausgebessert. "Die Wand war ja auch teilweise feucht", erinnert Dekan Höss. Künftig dringt auch Tageslicht durch die bisher durch eine Kassettenwand zugestellten runden Fenster. Nicht zuletzt wurden alle Windfänge beseitigt: "Man macht die Tür auf und steht in der Kirche - das ist wichtig", sagt Architekt Hans-Peter Weinreich, der die Brackenheimer auch bei dieser Sanierung begleitet hat.

Die letzte "raumprägende Veränderung" (Weinreich) erlebte die Jakobuskirche beim Umbau 1963 bis 1965. Da wurde die Orgel, zuvor über dem Altar platziert, nach hinten, auf die neue Empore verlegt. Und der Mittelgang ging verloren. Die damals angeschafften Bänke aus afrikanischer Eiche sind noch gut erhalten und können - frisch gewachst - weiter verwendet werden. Neu sind aber die Stühle in der ersten Reihe und an der Seite des Kirchenschiffs. Sie ermöglichen mehr Flexibilität bei der Gottesdienst-Gestaltung, bieten auch Raum für Begegnungen. "Das entspricht dem Zeitgeist", sagt Peter Berghoff. Er sieht das Ziel der Sanierung, "dass die Brackenheimer ihre Kirche wiederfinden und dass man trotzdem die Erneuerung sieht", voll erreicht.

Einweihung

Die Einweihung der sanierten Jakobuskirche ist am Sonntag, 19. März. Zum Festgottesdienst, der um 9.30 Uhr beginnt, hat sich auch der württembergische Landesbischof Frank Otfried July angekündigt. Er wird die Predigt übernehmen. Der erweiterte Kirchenchor mit Solisten und Orchester, der Posaunenchor und eine Band gestalten den musikalischen Rahmen. Ab 11 Uhr schließt sich ein Empfang mit Grußworten an, zwischendurch gibt es Kaffee, andere Getränke und Fingerfood.

 

 
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