Jazz facettenreich vorgetragen
40-köpfige Young Chorporation im Liederkranz bot ein besonderes Konzert

Kirchheim - Die Geschichte des Jazz ist eng mit der Geschichte der Rassendiskriminierung in den USA verbunden: Die Entwicklung hin zur Gleichberechtigung zeigt sich auch parallel in der Musik. Schwarze Musiker hatten zunächst nur schwarze Zuhörer, dann kamen die weißen Zuhörer und dann die Erfolge. Und diese inzwischen weltweit bekannten Melodien brachte die rund 40-köpfige Young Chorporation im Liederkranz Kirchheim in ihren Novemberkonzerten „Jazz´n´Chor“ im Foyer der Schule auf dem Laiern facettenreich zu Gehör.
Im stilvollen Ambiente, mit großformatigen Jazz-Größen auf der Leinwand, vielen schwarzen Tüchern und dezenter Kerzen- und Strahlerbeleuchtung konnten an beiden Konzerttagen jeweils rund 150 Besucher an kleinen Tischchen den Ohrenschmaus genießen. Allerdings mussten sie des Englischen mächtig sein, um die deutlich verständlich gesungenen Texte auch zu verstehen.
Berühmt In Zwischenmoderationen gingen Mitglieder des Chores immer wieder auf berühmte schwarze Jazz-Musiker und ihr Umfeld ein. „Jazz wird mit dem ganzen Körper gemacht. Man muss den Musiker nicht nur hören, sondern auch sehen“, sagte beispielsweise in seinem Part Götz Schwarzkopf. Die Seele des Jazz, das Körpergefühl - trotz aller Anstrengungen, trotz allem Tempo und Schwung, kam das beim schwäbischen Publikum nur verhalten an. Selbst bei groovigen Einlagen von Michael Spors (Piano), Sebastian Link (Bassgitarre), Norbert Schinacher (Schlagzeug) und Götz Schwarzkopf (Flügelhorn) zeigten die Zuschauer schwäbische Zurückhaltung.
Am Beifall und den Zurufen hingegen zeigten sie ihre Begeisterung. Und die hatte der Chor unter der Leitung von Teresa Schuh wirklich verdient. In einem halben Jahr Arbeit haben die Mitglieder die Ideen von Denise Munz, Yvonne Vogt, Holger Gayer, Götz Schwarzkopf, Svenja Binder und Hans-Jörg Neuner umgesetzt.
Rhythmisch sicher, tempo- und abwechslungsreich präsentierte die Young Chorporation in ihrem zweistündigen Konzert einen Querschnitt, der von Puttin'on the Ritz über den vom weiblichen Teil des Chores vorgetragenen Chattanooga Choo-Choo bis zu „When I'm sixty-four“ mit Solist Uwe Wallner reichte.
Spaß Den zahlreichen Kindern in der zweiten Vorstellung gefiel vor allem, dass die Erwachsenen hier minutenlang „Dubiduu dabb dabb“ oder „Tschingsding tschalla“ in der Begleitstimme singen konnten.