Früher waren die Torpfosten noch eckig
75 Jahre Sportfreunde Stockheim: Festabend in der Gemeindehalle

Brackenheim - Ihr 75-jähriges Bestehen feiern die Sportfreunde Stockheim in diesem Jahr. Auftakt der Feierlichkeiten war der Festakt in der Gemeindehalle, in der der Vereinsvorsitzende Gerard Storm zahlreiche Ehrengäste willkommen hieß.
Im „katholischen Stockheim“ hatte auch das Vereinswesen im Sportbereich unter dem Dach der katholischen Kirche begonnen, nämlich dem der Kolpingvereinigung (DJK). Dies dokumentiert die Fahne aus der Vereinsgründungszeit, die Storm zusammen mit dem Reckweltmeister und Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger präsentierte. Festredner Gienger freute sich über die gelungene Festschrift und die darin enthaltene Darstellung der Abteilungen, fragte aber auch: „Wie geht es weiter?“ Man müsse sich mit Veränderungen auseinander setzen. „Technologie und Globalisierung wirken sich auch auf Vereine und Verbände aus“, so Gienger.
Er appellierte, die Integration nicht auf ausländische Mitbürger zu reduzieren, sondern auch diejenigen, die außerhalb der Gesellschaft stehen, einzubinden. Gienger machte darauf aufmerksam, dass 20 Prozent der Kinder übergewichtig sind, „Tendenz steigend“. Doch Bewegung sei nicht nur deswegen notwendig, sondern auch, weil dadurch erwiesenermaßen die Sprachfähigkeit von Kindern gefördert werde. Und „im Verein, beim Sporttreiben, wird das Selbstbewusstsein gestärkt.“
Gienger ging auch auf die Bedeutung des Ehrenamts ein. Bei der jüngsten Überprüfung habe sich gezeigt, dass sich zwei Prozent mehr Menschen ehrenamtlich engagieren - und dies nicht nur in Vereinen. Es gebe inzwischen auch 16 500 Mentoren in den Schulen.
Thomas Bölz blickte auf die Anfänge des 1932 gegründeten Vereins zurück. Damals waren die Torpfosten noch eckig, und gekickt wurde beim Schloss.
Bölz sprach auch von der „Ära Heinz Burkhard“, der von 1984 an Vorsitzender war und 2004 starb, aber auch von Mitgliedern wie Siegfried Roth, der von 1978 bis Anfang dieses Jahres stellvertretender Vorsitzender war. Eberhard Gienger sprach sich gegen große Vorstandsgremien, aber auch gegen lange Amtszeiten in den Vorstandsgremien aus.
Kurt Gaub, ehemaliger Funktionär und Ehrenmitglied des Sportkreises Heilbronn, überreichte der Turn-Abteilungsleiterin der Sportfreunde Stockheim, Gabi Walter, den Pluspunkt Gesundheit des Deutschen Turnerbundes. Seiner Ansicht nach macht die Politik noch immer zu wenig für den Sport und die Vereine.
Der stellvertretende Brackenheimer Bürgermeister, Edgar Übelhör, freute sich: „Bei den Sportfreunden hat man zusammengehalten, viel erreicht, Höhen und Tiefen überstanden.“ In die Reihe der Gratulanten reihten sich auch die Vorsitzenden des Liederkranzes und der Landfrauen, Marianne Geiger und Carola Baumgärtner, ein. Beim Rahmenprogramm ließen die Akteure vom Kinderturnen den Bär tanzen und die Powerfrauen von der Frauengymnastik zeigten sich topfit auf dem Stepp-Brett. Wie es im Training beim Jugendkarate zugeht, demonstrierten die jungen Athleten.
Über 30 Jahre war die Theatergruppe ein „Stiefkind“ bei den Sportfreunden. Seit 2007 ist sie eine ordentliche Abteilung. Mit ihrem Sketch „Hoorschneide mit Hendernis” brachten die Darsteller das Publikum so richtig in Jubiläumslaune.