Empfänge, Gutscheine und Kinderreben
Wie Kommunen an Neckar und Zaber ihre Neubürger und Neugeborenen willkommen heißen

Willkommensgrüße sind „in“. Das gilt sowohl für Neubürger als auch für Neugeborene. Städte und Gemeinden lassen sich da teilweise tolle Dinge einfallen, um ein „Wir-Gefühl“ zu wecken.
In Lauffen beispielsweise bekommen Neubürger bei der Anmeldung ein „Starter-Kit“. Neben einer Broschüre mit allem Wissenswerten über Stadt, Vereine oder Freizeit und Verkehrsanbindungen sind auch Gaststättenführer, Stadtplan und Kulturangebote enthalten. Außerdem spendiert die Stadt einen Gutschein für eine Aufführung bei „bühne frei“, die Weingärtner legen eine kleine Flasche Wein bei und Einzelhändler laden mit Gutscheinen zum Einkaufen ein. Auch die Heilbronner Stimme wirbt mit einem Probe-Abo.
„Das kommt alles sehr gut an“, freut sich Ingrid Kast von der Stadtverwaltung. „Wir wollen damit erreichen, dass sich die Neubürger gleich besser zurechtfinden, einfach Kontakte knüpfen können und sich heimisch fühlen.“
Info-Broschüren über die neue Heimatgemeinde gibt es bei der Anmeldung in Nordheim, Zaberfeld, Güglingen und Cleebronn. In Neckarwestheim ist noch etwas dabei: „Wir geben jedem die vorgeschriebenen Jodtabletten zum vorbeugenden Katastrophenschutz mit“, erklärt Hauptamtsleiter Jochen Winkler.
Die Städte Brackenheim und Bönnigheim organisieren jährlich einem „Neubürger-Empfang“. Im Brackenheimer Bürgerzentrum begrüßt Bürgermeister Rolf Kieser die Neuzugezogenen mit einer Power-Point-Präsentation über die Stadt. Ein „Markt der Möglichkeiten“ ist aufgebaut: Vereine und Organisationen stellen sich vor. Bei Wein und Gebäck ist dann gegenseitiges Kennenlernen angesagt, bevor eine Stadtführung die Veranstaltung abrundet.
Ähnlich organisiert ist der Neubürger-Empfang in Bönnigheim. Er startet im Rathaus und endet in einem der Museen, bevorzugt in der Vinothek oder im Schnapsmuseum. „Dabei sollen sowohl Information als auch Emotionalität geboten werden“, sagt Bürgermeister Kornelius Bamberger.
Kinder, Kinder. Unsere Gesellschaft braucht sie. Aber liegen nicht die Sorge, die Kosten und die Arbeit für den Nachwuchs vor allem bei den Eltern? „Gerade das wollen wir anerkennen“, betont Bamberger. „Wir wollen nicht nur in Sonntagsreden als kinder- und familienfreundliche Stadt wirken.“ Deshalb gibt es in der Ganerbenstadt die „Kinderrebe“. Gestiftet vom Obst- und Gartenbauverein erhalten alle Neugeborenen einen Rebstock, der Speisetrauben trägt und auf einem gemeinsamen Platz oder im eigenen Garten gepflanzt werden kann.
Mit einem Obstbaum als Geschenk wartet Cleebronn auf: Babys erhalten hochstämmige alte Apfel- und Birnensorten. Ihre Eltern können sie auf einer gemeinsamen Streuobstwiese pflanzen und sich dabei näher kennen lernen. Die Idee von Bürgermeister Thomas Vogl wird sehr gut angenommen, verrät seine Sekretärin Nina Daub. Mit einem praktischen und persönlichen Geschenk überrascht Lauffen die neuen Erdenbürger: Sie erhalten ein Kapuzenhandtuch mit dem Logo der Stadt in rosa oder blau sowie Info-Material über die Angebote für Kinder und Jugendliche.
Lätzchen erhalten die Kleinen in Brackenheim seit September 2005 - natürlich mit dem Stadt-Logo. Zaberfeld hat diese Idee 2006 aufgegriffen. „Unser Klecker-Lätzchen ist extra groß, damit der Strampler nicht versabbert wird“, erläutert Bürgermeister Thilo Michler. Er soll Anerkennung ausdrücken, Bürgerservice sein und zugleich Werbung für die Gemeinde. Der Naturschutzverein lädt außerdem die jungen Eltern zum Pflanzen eines Geburtsbaumes ein. Glückwunschschreiben der Bürgermeister erhält auch der Nachwuchs in Nordheim, Güglingen und Neckarwestheim.
Und Begrüßungsgeld, das könnte sich doch wenigstens Neckarwestheim leisten? „Das gab‘s früher wirklich“, bestätigt Jochen Winkler lachend. Vor dem Armbrust-Skandal spendierte die Bürgerstiftung jedem Neugeborenen 100 Mark. „Aber als das Geld weg war, musste gespart werden.“