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Ehrenamtliche Erstberatung in Sachen Energiesparen

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Erich Liebl erinnert sich noch gut, wie er vor 15 Jahren ein altes Haus umgebaut hat. "Ich hab" versucht, es energieeffizient herzurichten", berichtet er.

Von unserem Redakteur Thomas Dorn
Sie wollen in allen Stadtteilen im Einsatz sein: Klimaschutzmanager Thomas Königstein (rechts) mit acht der neun frisch geschulten "Energieberater 55+"in der Heizzentrale des Brackenheimer Rathauses.
Foto: Thomas Dorn
Sie wollen in allen Stadtteilen im Einsatz sein: Klimaschutzmanager Thomas Königstein (rechts) mit acht der neun frisch geschulten "Energieberater 55+"in der Heizzentrale des Brackenheimer Rathauses. Foto: Thomas Dorn  Foto: Dorn, Thomas

Erich Liebl erinnert sich noch gut, wie er vor 15 Jahren ein altes Haus umgebaut hat. "Ich hab" versucht, es energieeffizient herzurichten", berichtet er. "Aber ich hab" lange suchen müssen, bis ich einen vernünftigen Ansprechpartner hatte." Nun ist der Elektromeister im Ruhestand selbst Ansprechpartner: Der 66-Jährige ist einer der neun frischgebackenen ehrenamtlichen "Energieberater 55+" der Stadt Brackenheim.

Ihre Aufgabe: Privathaushalten, die sich fürs Energiesparen oder für Erneuerbare Energien interessieren, unabhängig und neutral eine erste Hilfestellung zu geben. Ob es um Kesselerneuerung, Wärmedämmung, Heizungsregelung oder auch nur das Ausleihen einer Strommesspumpe geht - die rüstige Seniorentruppe steht mit Rat und Tat zur Seite. Kostenlos und vor Ort.

Fünf Module

"Sie ersetzen aber nicht den professionellen Energieberater", verdeutlicht Thomas Königstein, der bei dem Projekt bewusst auf Jungsenioren setzt ("Die haben mehr Zeit"). Beim Brackenheimer Klimaschutzmanager haben die sieben Männer und zwei Frauen zwischen Januar und März eine Grundausbildung in fünf Modulen absolviert. Da ging es um physikalische und gesetzliche Grundlagen, um Heizungs- und Warmwasseranlagen, um Solarthermie und Photovoltaik, um Regelung, Steuerung und Stromsparen im Haushalt.

Solarthermie

"Die Schulung war interessant", sagt Heinrich Müller. "Ich hab" selber viel gelernt." Der 70-jährige ehemalige Rechtspfleger ist selbst seit vielen Jahren in Sachen Energie unterwegs. Schon vor 20 Jahren hat er auf Solarthermie gesetzt, vor fünf Jahren auch auf Photovoltaik. Für ihn war das eine wichtige Erkenntnis: "Man muss kleine Schritte machen." Schon mit der Umstellung auf LED-Beleuchtung könne man viel sparen. Sensibilisieren fürs "Energiesparen ohne Komforteinbußen" möchte auch Achim Grewe (67). "Die Mehrzahl der Leute kann mit dem Begriff Energie nichts anfangen", weiß der Elektroingenieur.

Vor fünf Jahren ist Ingrid Methfessel (67) nach Neipperg gezogen, hat dort ein Passivhaus gebaut. "Möglichst verantwortungsvoll mit der Umwelt umgehen", war ihr schon immer ein Anliegen. Und das hat die Pädagogin, die ihre Stärke im Zweiergespräch sieht, auch motiviert, sich für die Schulung anzumelden. Bei Gerhard Krapf stand auch "Eigeninteresse" dahinter, das gibt er gerne zu: "Da ist ein 45 Jahre altes Haus und die Heizung ist fällig."

Mehr Hintergrund

Am Thema Energieeinsparung schon lange interessiert ist Peter Luboeinski. Er bemängelte bei sich selbst "zu wenig Hintergrundwissen" - und meldete sich bei Thomas Königstein an. Auch wenn er mit 52 Jahren noch nicht ganz zur Zielgruppe gehört.

Ganz egal. Bürgermeister Rolf Kieser ist froh über jeden Einzelnen, der die Schulung absolviert hat: "Wir brauchen Sie. Unser kommunales Klimaschutzkonzept braucht Mitstreiter", dankte er ihnen. Bislang, bedauert Kieser, sei es "noch nicht gelungen, die privaten Haushalte zu erreichen". Dabei entfallen 51 Prozent des Energieverbrauchs in Brackenheim auf sie.

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