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Die letzten Wochen entscheiden

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Wengerter mit Weinbauberater unterwegs - Ertrag regulieren

Von Birgit Riecker
Weinbauberater Lothar Neumann erläuterte den Weingärtnern vor Ort, welche Pflegemaßnahmen bis zur Lese noch sinnvoll und notwendig sind.Foto: Birgit Riecker
Weinbauberater Lothar Neumann erläuterte den Weingärtnern vor Ort, welche Pflegemaßnahmen bis zur Lese noch sinnvoll und notwendig sind.Foto: Birgit Riecker

Cleebronn - Wie wird der Wein-Jahrgang 2007? „Man darf hoffen“, meint Weinbauberater Lothar Neumann. Am Dienstagabend war er mit rund 80 Wengertern aus dem Gebiet zwischen Ochsenburg und Kirchheim auf Einladung des Ortsbauernverbands Cleebronn in den Weinbergen unterwegs.

„Die letzten sechs Wochen werden entscheiden, ob es ein guter oder ein Top-Jahrgang wird“, so Neumann. Zwar erlebe man derzeit ein Jahr, „in dem es zu jedem Vesper regnet“, doch erst der August werde ausschlaggebend sein. Der Behang in den Anlagen sei gut.

„Meist ist es sogar gnadenlos zu viel“, ergänzt Neumann mit einem Blick in einen Lemberger-Weinberg. „Da kommt bei der Ertragsregulierung noch viel Arbeit auf die Weingärtner zu.“ Denn erst wenn man die überzähligen Blätter entfernt, sieht man, wie viele Trauben tatsächlich an den Stöcken hängen. „Beim Trollinger werden Sie oft die Hälfte wegmachen müssen“, erklärt Neumann den Teilnehmern der Tour. „Wer zu wenig entfernt, bekommt eine schlechtere Qualität.“ Ab Mitte Juli soll damit begonnen werden.

Was von der Halbierung der einzelnen Trauben zu halten ist, will ein Weingärtner wissen. „Das können Sie tun, wenn Sie Premium-Qualität erreichen wollen und viel Zeit haben“, sagt Neumann trocken. Üblicherweise werden ganze Trauben entfernt.

„Württemberg ist Weltmeister in der Reduzierung von Herbiziden“, weiß Neumann. Doch manche Krankheiten und Schädlinge werden im konventionellen Weinbau mit Mitteln bekämpft, die erst nach einem bestimmten Zeitraum vollständig abgebaut sind. „Deshalb lassen Sie nie das Hauptziel aus den Augen: Der Wein muss mit Null-Rückstand in den Keller kommen“, ermahnt er die Schädlingsbekämpfer.

„Sofort rückstandsfrei“ wirkt hingegen die natürliche Methode: Pheromonfallen verwirren den Traubenwickler rund um den Michaelsberg.

Um gesunde Trauben lesen zu können ist es aus Sicht des Weinbauberaters wichtig, dass sie jetzt Licht und Luft bekommen. Deshalb müssen weiterhin Blätter entfernt werden. „Die mechanische Entlaubung funktioniert hervorragend“, sagt Neumann.

Der Kostendruck auf die Weingärtner wird nach seiner Meinung weiter wachsen, größere Flächen seien daher für die Einzelnen notwendig, um das Einkommen zu sichern. Er rät daher, bei Neuanlagen darauf zu achten, dass der Maschineneinsatz rationell erfolgen kann.

Im übrigen sollte ab dem jetzigen Zeitpunkt möglichst auf die weitere Bodenbearbeitung verzichtet werden. „Das bringt zu viel Stickstoff und fördert damit die Fäulnis“, warnt Neumann. Das Grün zwischen den Zeilen sei bei diesem Wetter hervorragend: Es entziehe dem Boden Wasser.

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