Das Ergebnis schöner Stunden
Dr. Julius Beeser zeigt 31 seiner Aquarelle und Federzeichnungen in der Lauffener Kreissparkasse

Lauffen - Das Thema zog sich durch die gesamte Eröffnung. Volksbank und Kreissparkasse, Konkurrenten oder Mitbewerber, die viel gemeinsam haben. „Wir stehen auch in schlechten Zeiten zu unseren Kunden, weil wir Verantwortung tragen“, fasst es Hans Hambücher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heilbronn, zusammen. Anlass für diese Suche nach Gemeinsamkeiten war die Vernissage der Ausstellung „Unterwegs mit Block und Zeichenfeder“ in der Kreissparkasse in Lauffen.
Seitenwechsel Diese brachte eine kleine Kuriosität mit sich: Der Künstler, Dr. Julius Beeser, war nämlich bis zu seinem Ruhestand über lange Zeit Vorstand der Volksbank Heilbronn. Weil die beiden Banken aber so vieles gemeinsam hätten, wurde es ihm ermöglicht, seine Bilder ausgerechnet hier aufzustellen. Hambücher: „Ganz ehrlich, einem Kollegen einer Großbank hätte ich das nicht gestattet.“
Der inzwischen 83-jährige Beeser zeigte sich ob dieses ungewöhnlichen Entgegenkommens mehr als erfreut. „Man muss aber auch sagen, Herr Hambücher und seine Vorgänger waren immer faire Mitbewerber.“ Letztlich ist das Arrangement aber einem Zufall zu verdanken. Als Beeser mal im Pfühlpark saß und eine Brücke auf Papier brachte, kam nämlich Frau Hambücher vorbei und setzte sich, angetan vom Werk, zu dessen Erschaffer. Man kam ins Gespräch und später, bei einer Veranstaltung, entstand dann die Idee zu einer Ausstellung. Warum er es nicht an seiner alten Wirkungsstätte probierte? „Mal ehrlich, die Volksbank Heilbronn hat keine Ausstellungsmöglichkeit.“
Lokalkolorit 31 Bilder hängen nun bis 11. Mai in Lauffen. Es sind Aquarelle und Federzeichnungen von Landschaften und Naturausschnitten. Vieles erkennt der Betrachter wieder. Da ist die Burg Horkheim, der Heilbronner Götzenturm oder der Bleichsee, manche Ansichten stammen auch aus Urlauben in Frankreich und Italien.
Alles in feinsten Strichen, jeder Grashalm ist zu erkennen. Vieles wirkt jedoch etwas geradliniger und geordneter, als man es in Erinnerung hat. „Er malt weitgehend motivgetreu, im Sinne des Bildmäßigen eliminiert er das Disharmonische“, erläutert Kunsthistoriker Dr. Bernhard Stumpfhaus den Eindruck. Immer ist es die gestaltete Landschaft, nie die reine Natur, es gibt keinen Wildwuchs auf Beesers Bildern. Stumpfhaus beschreibt es als Distanz zwischen Wirklichkeit und Bild.
Beeser hat erst mit seiner Pensionierung mit der Malerei angefangen. „Es ist einfach etwas Schönes, Entspannendes, vor allem, wenn man nicht unter dem Druck steht, verkaufen zu müssen“, beschreibt es der Heilbronner. Seine Motive entdeckt er beim Spazierengehen, etwa am Neckarufer, wo er seit 38 Jahren seinen Frühsport macht.
Sitzungen Dann kommt er wieder mit Papier, Bleistift und Farbe. Drei Mal sitzt er über mehrere Stunden hinweg im Freien, zu Hause folgt der Feinschliff. 30 bis 50 Stunden dauert ein Werk bis zur Fertigstellung. „Aber das sind schöne Stunden.“
Die Ausstellung „Unterwegs mit Block und Zeichenfeder“ von Dr. Julius Beeser ist noch bis 11. Mai in der Kreissparkasse in Lauffen, Bahnhofstraße 42, zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.