Null als bildnerisches Leitmotiv
Ausstellung "Mani - Hände" von Frank Breidenbruch im Heimatmuseum eröffnet
Alleine um die menschlichen Greifwerkzeuge geht es ihm allerdings nicht. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht die Frage nach dem Woher und Wohin, das die Menschen aller Jahrhunderte beschäftigt. "Jeder hat immer eine große Angst vor dem Nichts nach dem Leben. Ich will mit meiner Kunst zeigen, dass das Nichts auch nur ein Teil des Ganzen ist und von daher zum Leben selbst gehört. Dann schwindet auch die Angst."
Mit hoch philosophischem Ansatz beschreibt der gebürtige Wuppertaler seine Nullen - kleine Skulpturen mit Beinen, die als Körper eine ovale Null tragen. Als bildnerisches Leitmotiv ziehen sie sich durch alle Ebenen seiner Arbeit. Ihnen sind eigens weiße Rahmen gewidmet, in denen sie alleine wirken können. Aber auch ein Granitglobus mit Blattgoldschicht wird als Podest für eine der Bronzenullen verwendet.
Neben einigen, gemeinsam mit dem bekannten Künstler A.R.Penck gefertigten Malereien, findet sich das beeindruckendste Exponat
Der gesamte Raum ist ausgelegt mit roter Mangobaumasche. Diese wurde für rund 2500 Euro original aus Indien eingeflogen, um der Authentizität willen. Über dem Gebilde hängt ein kleines Bollerwagenrad, auf dem wiederum eine Null thront. Der Schatten, den dieses Rad auf das Gesicht mit Ohr wirft, stellt ein Spiel mit dem Menschenleben dar. Die Symbolik vom Rad der Zeit drängt sich geradezu auf.
Um die Sinne in Einklang zu bringen, bot der in Carrara in der Toskana lebende Künstler bei der Eröffnung selbst eine musikalische Einlage. Gemeinsam mit seinem Kollegen Enzo Moxedano aus Neapel erzeugte er mit etlichen Händen, gefertigt aus Mahagoniholz, Perkussionsklänge. Moxedano schlug diese Hände aneinander, brachte Rhythmus in das improvisierte Stück, während Breidenbruch selbst auf einer nur mit drei Saiten bestückten Gitarre indischen Rock spielte. Versatzstücke aus orientalischen Klängen paarte er mit dem Beat aus Amerika.
Neben aller Präzision und notwendigen Besessenheit bei der Arbeit, ist der Wuppertaler allerdings ein zugänglicher Mensch. Mit ihm kann man jederzeit über seine Werke sprechen und wird nicht von oben herab behandelt, sondern fast wie ein Freund. Diese innere Ruhe, die er nach eigener Aussage sogar noch viel zu wenig hat, rührt von seinem Interesse für den Hinduismus her.
Reichtum und Berühmtheit bedeuten Breidenbruch nichts, sagt er. Er wolle weiterhin die Welt bereisen, sich vor Ort Ideen holen und diese dann in einem kreativen Feuerwerk aufgehen lassen.