Tipps für den Start in die Berufswelt
Zahlreiche Jugendliche informieren sich bei der Lehrstellenbörse

Schwaigern - Informieren, orientieren, Kontakte knüpfen - Neugierde und Wissensdurst waren hier absolut gefragt. Denn bei der Lehrstellenbörse in der Schwaigerner Frizhalle ging es um die berufliche Zukunft der Jugendlichen.
Jessica Fischer und Sabrina Frank wissen genau, was sie wollen. Nach ihrem Realschulabschluss im kommenden Sommer möchte Jessica das Wirtschaftsgymnasium besuchen und diesem Abschluss ein Studium anhängen. Sabrina hat noch ein Jahr länger Zeit. Dennoch hat die 15-Jährige genaue Pläne, was ihre Zukunft angeht. „Ich möchte eine Ausbildung als Hotelfachfrau beginnen und im Anschluss daran vielleicht noch Flugbegleiterin werden.“
Wunschberuf Die beiden Mädchen bleiben dennoch interessiert am Stand der Gmünder Ersatzkasse stehen und lassen sich von Sebastian Katzer über die Ausbildungsmöglichkeiten seines Unternehmens beraten. „Es wird nicht einfach werden, meinen Wunschberuf zu verwirklichen“, sagt Sabrina Frank. Deshalb ist sie durchaus für Alternativen offen.
Viele Ausbildungsberufe, vom Bankfach über Metallberufe bis hin zum Schreiner, zum Berufskraftfahrer oder zum Konstruktionsmechaniker sind in der Frizhalle vertreten. Hilfen bei der Bewerbung und Vorträge verschaffen einen guten Überblick. Und dennoch bangt der Schulleiter der Leintal-Hauptschule, Wolfgang Kretschmann, mit Blick auf die drohende Wirtschaftskrise um die Zukunft seiner Schützlinge. „Die Signale, die wir bekommen, sehen etwas düster aus - meine Befürchtung ist einfach, dass es die Schülerinnen und Schüler unserer Schulart trifft.“
Der Dialogkreis „Schule, Ausbildung, Arbeitswelt“, eine Initiative des Handels- und Gewerbevereins Schwaigern sowie der örtlichen Schulen und der Stadtverwaltung setzt auf die Börse in dieser Form und hat sie auch in diesem Jahr organisiert. Christoph Ernst, Mitglied des Dialogkreises und beschäftigt bei der Schwaigerner Firma Söhnergroup, bedauert allerdings, dass die Börse nur wenige klassische Mädchenberufe zeige. „Es fällt uns sehr schwer, die kleineren Handwerkbetriebe, die auch für Mädchen geeignet wären, hierher zu bekommen.“
Offene Stellen Doch einige wenige typische Mädchenberufe sind dann doch vertreten. So wie der der Verwaltungsfachangestellten oder der der Erzieherin. Und auch die Bundespolizei ist offen für weibliche Mitarbeiterinnen. Und so erzählt Polizeihauptmeister Marc Palfi von seinem spannenden Beruf, der beispielsweise den Schutz von Personen oder Hilfeleistungen in Katastrophengebieten beinhaltet. „Seit drei Jahren konnten wir unsere Ausbildungsplätze nicht komplett ausfüllen“, erzählt er. Bewerber gebe es genug, doch oft vermisst Palfi bei den Jugendlichen die Ernsthaftigkeit. „Sie bereiten sich nicht gut genug auf das Auswahlverfahren vor oder kommen schlecht gekleidet zum Gespräch.“
Dass der persönliche Kontakt durchaus Türen öffnen kann, diese Erfahrung machte die 16-jährige Janine Pohl. Ihr Traumberuf ist Kinderkrankenschwester und ihre Bewerbung liegt der Verwaltung der SLK-Kliniken bereits vor. Nun nutzt die Schülerin zusammen mit ihrer Mutter die Lehrstellenbörse und kommt mit Gisela Jenkner, die bei den SLK-Kliniken die Schulleitung innehat, ins Gespräch. „Ich habe Janines Namen notiert und ich finde es besser, wenn man sich im Vorfeld eines Vorstellungsgesprächs schon kennen gelernt hat“, sagt Gisela Jenkner.