„In Gott leben und weben und sind wir“
Unterwegs-Gottesdienst zu Paul Gerhardt - Beeindruckende Musik von „sona nova“

Schwaigern - Zart klingen die Flötentöne durch das Gotteshaus, das Piano umspielt meisterhaft die Melodie. Das Duo „sona nova“ mit Christina und Michael Schütz aus Backnang umrahmte den Unterwegs-Gottesdienst in der Schwaigerner Stadtkirche mit Kirchenliedern von Paul Gerhardt und eigenen Kompositionen.
Vier Mal im Jahr veranstaltet das Gottesdienst-Team mit Lydia und Wolfgang Söhner, Elfriede Brahner, Renate de Boni, Annette Schukraft und Pfarrer Martin Frank den Unterwegs-Gottesdienst. Dieses Jahr hat die Gruppe dem Liederdichter Paul Gerhardt und dessen 400. Geburtstag gewidmet. Und so trug der Gottesdienst am Sonntagabend die dichterischen Züge Gerhardts.
Die Besucher rätseln Gekonnt setzte das Musikerehepaar Paul Gerhardts Kirchenlieder in Szene. „Die güldne Sonne voll Freud und Wonne“ sowie „Lobet den Herren alle, die ihn ehren“ und „Nun ruhet alle Wälder“ motivierten die Gottesdienstbesucher zum Mitsingen. Doch „sona nova“ begeisterte auch mit eigenen Kompositionen.
„Am Morgen geht es auf vier Beinen, am Mittag bewegt es sich auf zwei Beinen und am Abend auf drei Beinen - welches Lebewesen ist das?“ Pfarrer Martin Frank musste sein ans Publikum gestelltes Rätsel selbst lösen. „Es ist der Mensch.“ Am Morgen, zu Beginn seines Lebens, krabbelt das Kind auf allen Vieren. Am Mittag, als Erwachsener, geht der Mensch auf zwei Beinen und am Abend, zum Ende des Lebens, läuft er gebückt und geht am Stock. Morgen, Mittag, Abend sei nicht nur im direkten, sondern auch im übertragenen Sinne zu verstehen: die Tageszeit als Lebenszeit. Paul Gerhardt spreche aber auch vom Leben hier und jetzt. Seine Lieder sind geprägt vom 30-jährigen Krieg und seinen Folgen, der täglichen Gefährdung des Lebens.
Natur und Schöpfung Aus drei Strängen waren auch die liebevoll gestalteten Hefezöpfe geflochten, die das Gottesdienst-Team im Publikum verteilte. Pfarrer Frank: „Wie diese drei Stränge sind auch wir verflochten in Gottes Leben.“ Und er bezog sich auf die Bibel, in der der Apostel Paulus die Worte verfasst: „Denn in Gott leben, bewegen wir uns und sind wir.“ Wie kaum ein anderer habe Paul Gerhardt eben dies in seinen Gedichten, die uns zu Liedern wurden, zur Sprache gebracht. „Natur und Schöpfung - das Leben zieht sich durch seine Lieder wie ein roter Faden“, betonte Pfarrer Martin Frank.
Beeindruckend präsentierten Christina und Michael Schütz das Kirchenlied „Ich steh an deiner Krippe hier“ in einem ganz eigenen Rhythmus. Michael Schütz hatte dieses klassische Stück in einen Samba verwandelt. Ebenso interessant: „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ als Rockballade. Am Ende gab’s für die Musiker reichlich Applaus und für die Gottesdienstbesucher einen kleinen Umtrunk.
Der nächste Unterwegs-Gottesdienst, zugleich der letzte in diesem Jahr, findet am 28. Oktober, um 18 Uhr in der Stadtkirche Schwaigern statt. Zu Gast ist Professor Christian Möller. Die musikalische Umrahmung übernehmen Christine Müller und Ulrich Heffter.