Gegner sprechen von Auffälligkeiten
Schwaigern - Verein Initiative Mobilfunk und Gesundheit Leintal schafft sich Messgerät an

Schwaigern - Die Totgeburten bei seinen Kälbern seien sprunghaft von einem auf fünf angestiegen", sagt Landwirt Kurt Mörgenthaler. "Wir haben jetzt ein Kalb untersuchen lassen, die Mutter war gesund und der Rindergesundheitsdienst hat nun jedem Tier Blut abgenommen", sagt der Landwirt weiter. Mörgenthaler ist Mitglied des Vereins Initiative Mobilfunk und Gesundheit Leintal, deren Mitglieder sich jetzt im Gasthaus Bälz in Stetten getroffen haben. Am 3. Dezember jährt sich die Aufstellung des Mobilfunkmasten in Stetten zum zweiten Mal. Der Verein wird dann ein Jahr alt. "Wir haben uns aus der Notwendigkeit heraus gebildet", betont der erste Vorsitzende Bernd Eckstein.
Unruhe
Auch andere Mitglieder berichteten während der Versammlung von merkwürdigen Ereignissen, die sie auf den Sendemast zurückführen. Die Frau von Landwirt Mörgenthaler etwa von einer Unruhe beim Melken, seit es morgens nebelig ist. "Dann ist die Leitfähigkeit der Luft ganz anders", bestätigt einer. Schriftführer Theo Schwab hat alle seine Fenster gegen neue, bedampfte auswechseln lassen, die die Strahlen abhalten. "Aber nur, wenn jedes geschlossen ist."
Eine andere Frau berichtet, ihre Mutter habe in Sichtweite des Mastes häufiger Kopfschmerzen als an anderen Plätzen im Haus, und Karin Eckstein weiß von einer Familie, deren Katze nicht mehr an ihrem Lieblingsplatz liegt, seit der Baum zwischen Mast und Haus gefällt wurde.
Den Jahrestag ihres Bestehens wollen die Mitglieder mit Glühwein, Punsch und heißer Wurst bereits am 2. Dezember vor dem Schwaigerner Rathaus begehen. "Dort könnte man in unserer Sache noch etwas aktiver sein", findet Hans-Georg Henle, zweiter Vorsitzender.
Zunächst berichtete Eckstein aber, was seit Vereinsgründung geschehen ist. Am ersten Jahrestag der Aufstellung versammelte man sich an der Ecke Bahnhofstraße/Austraße. Viele Anwohner seien damals und auch heute noch verärgert über die "Nacht-und-Nebel-Aktion". Seit Januar liefen die Verhandlungen der Gemeinde mit dem Betreiber O2. Bürgermeister Johannes Hauser haben den angestrebten Vertrag am Wasserturm auf dem Eselsberg nicht unterschreiben wollen, solange die Standortverlegung in Stetten nicht in trockenen Tüchern sei. Das Gewann Himmelreich sei als Alternative vorgesehen. Alles schien nur eine Frage der Kosten zu gewesen zu sein. Doch dann brauche O2 plötzlich keine LTE-Technik mehr, damit sei der neue Standort uninteressant für das Unternehmen geworden.
Inzwischen habe Ingenieur Dietrich Ruoff für die Gemeinde die Strahlungsstärke in Schwaigern untersucht und festgestellt, dass die Werte zwar auch in Stetten noch unter dem hochgelobten Schweizer Grenzwert lägen, aber trotzdem 50 Mal so hoch sind wie in Schwaigern, so Henle. "Es hängt aber immer von der Bebauung oder Bäumen ab, wo was ankommt."
Strahlung
Der Verein hat deswegen einen digitalen Elektrosmog-Analyser für Hochfrequenzen gekauft, den sich jeder ausleihen kann, um die Strahlung in den eigenen vier Wänden zu messen. "In dem Bericht ist auch zu sehen, dass die O2-Strahlung in der Austraße 6 rund 49 000 Mikrowatt pro Quadratmeter beträgt, die von der Telekom aber gerade mal 0,94 Mikrowatt. "Das heißt doch, man kann auch telefonieren, wenn der Mast weiter weg steht."
Im kommenden Jahr hat der Verein noch keine konkreten Pläne. "Wir müssen auf die Ergebnisse am Eselsberg reagieren", betont der zweite Vorsitzende Henle.
Stimme.de