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Das zweite kleine Zuhause

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Überwiegend Dauercamper leben auf dem Campingplatz Oberes Leintal

Von Angela Groß
Das Ehepaar Labenda mit Dennis und Jasmin aus dem badischen Breisach verbringt seit acht Jahren ihre Ferien am liebsten in der Heuchelbergregion.Fotos: Angela Groß
Das Ehepaar Labenda mit Dennis und Jasmin aus dem badischen Breisach verbringt seit acht Jahren ihre Ferien am liebsten in der Heuchelbergregion.Fotos: Angela Groß

Schwaigern - Das Glück auf dem Campingplatz definiert jeder anders. Für Petra Münke ist es in erster Line „Freiheit pur“, dieses in den Tag hineinzuleben, dann zu essen, wann es passt, und dass die Mädchen Xenia und Julia ausschlafen dürfen. „Jeder kann sich hier bewegen, wie er will.“

Familie Labenda aus dem badischen Breisach genießt die Erholung und die Ruhe unter den hohen Bäumen. Beide Familien haben sich auf dem kleinen Campingplatz Oberes Leintal im Schwaigerner Teilort Niederhofen fest eingemietet. Immer wieder kehren sie in ihre Wohnwagen zurück, ihre Kinder haben ganze Ferien zwischen den Parzellen verbracht – „es ist optimal, als sie kleiner waren, haben wir sie immer springen lassen können“, berichtet Gerlinde Labenda. Untereinander hat man Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen. Der Zufall brachte das Ehepaar ins Unterland, eigentlich war ein Ausflug mit dem Motorrad an den Breitenauer See geplant, doch dort gab es keinen freien Platz für das Zelt mehr. An einer Tankstelle wurden sie auf den Campingplatz hingewiesen: „Dann haben wir telefoniert und gesagt, wir kommen jetzt, und seitdem sind wir da“, sagt Thomas Labenda.

Umzug Seit 2000 findet der Urlaub nun schon auf dem hügeligen Gelände statt, sogar einen Umzug von Wohnwagen I in Wohnwagen II haben die Eltern mit Jasmin und Dennis bereits absolviert. Ausflüge nach Tripsdrill und an die Zaberfelder Seen sind Klassiker.

„Wir haben unseren Entschluss nie bereut“, stellt Petra Münke fest und schwärmt vom ersten Schluck Kaffee draußen am Gartentisch, den Sonnenstrahlen und dem Blick in die Bäume hinein. Campen sei ein Weg zurück zur Natur, sagt sie und hat dabei auch kleine Dinge im Blick, wie Wasser holen zu gehen. „Dann merkt man wieder, wie wertvoll Wasser ist.“ Über sechs Jahre ist die Familie aus Fischbachau im bayerischen Voralpenland fest in Niederhofen stationiert.

„Ja, man kennt sich. Es ist eine kleine Gemeinschaft auf dem Platz“, sagt Gitta Stauber, die Chefin. 37 Jahre gibt es den Platz, seit 15 Jahren ist sie federführend dabei. Zunächst teilte sie sich die Arbeit mit ihrer Mutter, jetzt wird sie von Sohn Denis (35) unterstützt. Sie sagt: „Ich mache alles. Ich putze die Sanitäranlagen, ich bin Gärtner, Seelsorger oder schlichte Streitigkeiten.“

Dafür konnte die Frau, die für andere Menschen zum verlässlichen Begleiter der Urlaubswochen gehört, sich selbst in den letzten 15 Jahren keine Auszeit gönnen.

Vertraute Gesichter Ihren Arbeitstag begleiten viele vertraute Gesichter: Über 80 Prozent sind Dauercamper, verbringen Wochenenden, Ferien und sogar Weihnachten in den Wohnwagen – viele ausgebaut wie kleine Wohnungen mit allem Drumherum. Es gibt Blumen, die gepflegt werden und Traditionen. „Die Shopping-Tour nach Heilbronn. Der Spaziergang nach Kleingartach zum Karpfenteich. Oder die Tour zum Steinbruch“, zählt Petra Münke auf.

„Es ist die Ruhe hier“, benennt Gitta Stauber eine Qualität ihres Platzes, wenngleich sie auch weiß: „Der See fehlt.“ Ihre Gäste machen diesen Eindruck nicht, sie sonnen sich in Ruhe und Erholung.

Gitta Stauber: Die Chefin kennt den Campingplatz aus dem Effeff.
Gitta Stauber: Die Chefin kennt den Campingplatz aus dem Effeff.
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