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Schwaigern
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Ein etwas anderer fahrbarer Untersatz

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Rollstuhlfahrstunden vom ASB-Heim beim Kinderferienprogramm

Von Stefanie Pfäffle
Lisa und Sasha (beide zehn Jahre alt) liefern sich beim Kinderferienprogramm ein spontanes Rennen in ihren Rollstühlen.Foto: Stefanie Pfäffle
Lisa und Sasha (beide zehn Jahre alt) liefern sich beim Kinderferienprogramm ein spontanes Rennen in ihren Rollstühlen.Foto: Stefanie Pfäffle

Lisa und Sasha sausen grinsend über die Straße. Die beiden Zehnjährigen versuchen, ihren Gefährten mit Händen und Füßen möglichst viel Tempo zu verleihen. Gar nicht so einfach, zu ungewohnt sind die Metall- und Polsterkonstruktionen unter ihren Hintern. "Aber eigentlich ist es ganz gemütlich", findet Sasha. Beim Kinderferienprogramm testen sie und vier weitere Mädchen im ASB-Seniorenheim Schwaigern, wie das so ist, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein.

Physiotherapeutin Silke Kleinfelder und Heimleiterin Jennifer Bartz führen die Mädels nach oben in den Bewegungsraum. Dort stehen schon vier rollende Untersätze bereit. "Was fällt euch denn an den Rollstühlen auf?" will Kleinfelder wissen und erntet erst einmal schüchternes Schweigen.

Hinterräder Langsam tauen die Kinder auf. Und dann nehmen sie die Rollstühle doch genauer unter die Lupe. Da sind die Hinterräder mit runden Griffen zum Lenken, die Handbremsen für den Schiebenden und die beiden Bremsen direkt neben der Sitzfläche. Die ist genauso bequem gepolstert wie die Armlehnen, schließlich sitzen die Insassen dort normalerweise für länger. Die Fußstützen sind wichtig, falls die Beine nur noch schlecht bewegt werden können, damit die Füße nicht am Boden schleifen.

Einmal Probe sitzen bitte und dann auf zum Fahrstuhl. Gerade so passen die vier Gefährte samt Insassen und Schieberinnen hinein. Draußen an der Bordsteinkante bietet sich das erste Hindernis. "Ihr müsst den Stuhl mit dem kleinen Tritt nach hinten kippen, bevor ihr runter fahrt", erläutert Bartz. Sonst droht der Insasse nämlich nach vorne zu kippen, wenn er sich nicht wie die Mädchen festhalten kann. Gar nicht so einfach.

Beim Kindergarten Zeppelin bauen Kleinfelder und Bartz mit Hilfe von Seilen und kleinen Säckchen einen Parcours auf. Nach einer kurzen Probetour geht es auf Zeit. Tiziana (10) traut sich als erste und rollt los. Erst die gerade Strecke, dann Kurven und zum Schluss der Slalom. "Der Slalom war recht schwierig, aber sonst geht es ganz gut", meint sie nach 53 Sekunden. Vor allem, da sie nie zuvor in einem Rollstuhl gesessen ist. "Ich wollte wissen, wie es ist, wenn man alte Leute sieht", erzählt sie.

Vorteil Anica hat einen gebrochenen Arm, aber das erweist sich als Vorteil. Denn nur mit den Füßen angestoßen und gelenkt, bekommt die Zehnjährige ihren Rolli schneller über den Parcours. Sasha und Lisa (10) fühlen sich schon so wohl, dass sie sich spontan ein Wettrennen liefern, in dem Lisa ganz klar als Sieger hervor geht. Auch wenn sie klar in Sashas Bahn fährt. "So macht man das", meint sie grinsend. Jetzt jagen sich die Mädchen lachend gegenseitig Tücher ab, die von ihren Rollstühlen flattern. Die anfängliche Schüchternheit ist längst verloren.

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