Einfach eine spannende Sache
Mädchentreff der Mühle klärt Erwachsene in Sachen Internet auf

Leingarten - Sie sind gerade mal zwischen neun und zwölf Jahre alt, aber im Computerraum der Leingartener Eichbottschule sind sie den Erwachsenen um Lichtjahre voraus. Ihr Vorteil: Das Medium Internet ist für sie Alltag, mit dem sie aufwachsen. Warum sollen also nicht mal die Kinder den Erwachsenen etwas beibringen, dachten sich die Arbeitsgruppe Frauen der Lokalen Agenda und der Mädchentreff der Mühle und brachten die Mädchen mit den Erwachsenen zu einem Internetabend zusammen.
Grundgerüst Drei Wochen lang haben sich die Mädchen auf diesen Abend vorbereitet. "Wir haben uns überlegt: Was könnte für die Leute interessant sein? Also zum Beispiel E-Mail schreiben, Rezepte finden und ausdrucken oder Dateien sichern", erklärt Treffleiterin Jennifer Haase. Ein Grundgerüst sollte vermittelt, aber kein kompletter Kurs ersetzt werden. Zur Einstimmung bereiteten sie noch ein kleines Referat über die Geschichte des Internets vor, bevor es gemeinsam an die Rechner in die Praxis ging.
Marianne Hietzker hat seit kurzem einen eigenen Laptop zu Hause. "Ich habe schon ein bisschen damit gearbeitet, verschicke auch E-Mails, aber in vielen Bereichen fühle ich mich noch unsicher", gibt die 63-Jährige zu. Popup-Fenster mit Warnhinweisen etwa verunsichern. Generell empfindet sie das Internet als eine spannende Sache: Informationen, Kontaktpflege, alles funktioniert heutzutage übers Netz.
Irem (11) und Katja (12) erklären gerne, wie Marianne Hietzker Bilder findet und einen Ordner zum Abspeichern anlegt. "Das Internet ist so modern. Wenn man nichts davon versteht, kann man gar nicht mitreden", meinen sie. Deswegen geben sie ihr Wissen gerne weiter.
Zwei Bildschirme weiter spielt Gerhard Kaes mit seiner "Lehrerin" ein paar Onlinespiele. "Die Kinder wissen eben, wo man so was findet", sagt der 64-Jährige. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig sei es schon, jemand so Junges um Rat zu fragen. "Aber es ist für beide gut."
Stärkung Das wollten Jennifer Haase und Renate Kübler vom AK Frauen erreichen. "Es ist gut, wenn die Jugendlichen sehen, dass sie etwas besser können. Das gibt Selbstbewusstsein", hofft Kübler. Da alle aus dem gleichen Ort kommen, kann der Kontakt auch länger anhalten.
Helga Burkert strahlt. Gerade hat sie eigenhändig ein Bild aus einer Faschingsgalerie auf www.stimme.de heruntergeladen und per Mail verschickt. "Im ersten Moment ist das schon schwierig, aber wenn man es mal selbst gemacht hat, denkt man: ah, so einfach", findet die 40-Jährige. Sie arbeite selten mit dem Computer, brauche die meisten Anwendungen nicht, also lohnt sich kein ganzer Kurs. Und trotzdem: Ein bisschen vertiefen wolle sie ihr mageres Wissen aber doch.