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Aufbauen, aufwärmen, springen

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350 Pferde und ihre Reiter waren beim dreitägigen Hallenturnier in Leingarten dabei

Von Simon Gajer

Wenn sich Pferdeanhänger neben der Zufahrtstraße zum Reiterheim des SV Leingarten stauen, hat der Verein wieder Hindernisse aufgebaut. Wie am Wochenende, als 350 Pferde beim 30. Hallenturnier geritten wurden."Dichter zusammen. Fuß an Fuß. Der Baum steht dort besser." Der Ilsfelder Fritz Deker steht in der Halle vor einem Hindernis. Die Pfosten müssen verschoben werden. Der Schmuck muss an eine andere Stelle. Deker schaut, nickt und eilt mit seinen beiden Meterstäben weiter zur nächsten Hürde. Dort misst er die Höhe der Stangen. Mit seinem Kompagnon Helmut Beck hat er den Parcours entworfen.Die Springpferdeprüfung L ist vorbei, nun laufen die Vorbereitungen für die Sprünge der Klasse M. Ein SV-Mitglied zieht mit einem Traktor den Boden flach. Andere Sportler laufen hinter Deker her, schieben und heben die Hindernisse auf die richtige Höhe und an die richtige Stelle. Zwei Sprünge zum Aufwärmen, "damit sich die Pferde an die Atmosphäre gewöhnen", erklärt der Parcoursbauer die Bahn. Mittendrin ein Dreifachsprung: da müsse das Pferd den Rhythmus halten. An anderen Stellen wähle der Reiter - vier, fünf Galoppsprünge: "Da entscheidet er, was für sein Pferd richtig ist."Vor der Halle bringt unterdessen Andrea Korver die Pferde Linda und Chanell in einen Laster. Für die Reiterin vom Reit- und Fahrverein Breitenfürst aus dem Rems-Murr-Kreis ist das Turnier vorbei. "Ich bin zufrieden", sagt sie. "Die jungen Pferde sind ans Ziel gekommen." Und darauf komme es zum Saisonbeginn an. Andrea Korver ist zum sechsten Mal nach Leingarten gekommen. "Es ist ein wunderschön organisiertes Turnier", lobt sie. Die Plätze seien hervorragend vorbereitet. "Solche Voraussetzungen wünscht man sich."Leingarten ist beliebt - das bestätigt auch Julius Schmeer aus der Nähe von Saarbrücken, der im 20. Jahr als Schiedsrichter zum Reitverein kommt. Das liege am Starterfeld: Sechs Wochen vor dem Turnier müssen sich die Reiter anmelden. Von den angemeldeten Sportlern kommen schließlich 90 Prozent nach Leingarten - "das ist nicht üblich", sagt er. Bei anderen Wettkämpfen treten nur zwischen 60 und 70 Prozent an.Schmeer erinnert sich noch an Zeiten, als das Turnier nicht so groß war. Als Schiedsrichter noch keine eigenen Sitze hatten und neben der Reitbahn stehen mussten, als das Starterfeld kleiner war - oder auch mal größer. Der Rekord liegt bei 490 Pferden - im vergangenen Jahr.In der Halle startet das M-Springen. Erste Pferde reißen die Stangen, das Tier mit der Nummer 240 wartet draußen auf seinen Start, und im Publikum sitzt André Reichert mit seiner sieben Jahre alten Tochter Hannah Elena. Ihr gefällt das Turnier. "Ich mag Pferde", sagt sie. "Ich durfte schon mal auf einem reiten." Ihr Vater allerdings kommt nicht wegen der Tiere: Er sei kein Pferdefan. Er hatte Hunger. Vor ihm liegen leere Muffinsformen, er grinst. Das Turnier habe ja noch mehr zu bieten: "Ich kann mich unterhalten. Ich treff Leute. Ich unterstütze den Verein." Das sei ihm als Leingartener wichtig.

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