Spargelanbau macht enorm viel Arbeit
Gläserne Produktion auf dem Hof Murawski bei Neuenstadt: Schälmaschine faszinierte Besucher

Von Waltraud Langer
Der Unterländer Spargel ist ein Newcomer. Auf zehn Hektar wird er im Betrieb von Ansgar Kühner und Manfred Murawski seit 2003 angebaut. Drei Jahre dauert es üblicherweise, bis die Sprossen vom Wurzelstock der mehrjährigen Staude als Spargel geerntet werden können. Im vergangen Jahr schon gab es erste Erträge, aber die Saison 2006 ist das erste Vollerntejahr. „Wir ernten zwischen 300 und 1500 Kilo pro Tag“, erklärt Ansgar Kühner den interessierten Besuchern.
Zurzeit sind es eher 300 Kilo. 35 Erntehelfer sind von morgens bis abends im Einsatz. Die Arbeit auf dem Feld demonstriert Ansgar Kühner anhand eines Modellspargeldamms, der vor der Produktionshalle aufgebaut ist. Hier ist der Spargel gewissermaßen ins Kraut geschossen, weil ihn keiner geschnitten hat. „Wenn sich unter der Folie am Spargeldamm kleine Ausbuchtungen bilden, entfernt der Erntehelfer die Folie. Dann legt er mit den Händen den Spargel an der Oberfläche frei, fährt mit dem Stechmesser vorsichtig entlang und sticht ihn schräg ab“, erklärt der Landwirt. Bei günstiger Witterung wächst der Spargel fast einen Zentimeter pro Stunde. Wenn der Spargel vom Feld kommt, wird er zunächst vorgewaschen und dann im Schockbecken abgekühlt. „Das ist wichtig, damit er die Farbe behält“, erklärt Manfred Murawski. Vom Schockbecken geht‘s in die Sortiermaschine.
Vorher wird er aber noch mit feinen Bürsten bearbeitet und dann bei 22 Zentimetern gerade abgeschnitten. „Das muss nach Handelsklasseverordnung sein“, sagen die Spargelbauern. Der Betrieb Murawski und Kühner vertreibt auch geschälten Spargel. Vor allem an die Gastronomie, aber auch an die Endverbraucher.
Die Spargelschälmaschine fasziniert vor allem die Kinder unter den Besuchern. Per Hand muss noch da und dort nachgeschält werden, dann verschwindet der Spargel im Kühlhaus. „Wir sind bestrebt, den Spargel, den wir heute ernten, spätestens morgen an die Verbraucher zu bringen“, sagt Ansgar Kühner. An den Verbraucher bringen will er auch die Botschaft, dass Unterländer Spargel etwas Besonderes ist. „Der Unterländer Spargel aus den hiesigen schweren Böden ist eine Nuance geschmacksintensiver als der Spargel aus sandigen Böden“, ist Kühner überzeugt.
Das sei auch bei der Kartoffel so. Während in der Produktionshalle die Erntehelfer die Maschinen sauber machen, sitzen in der Kartoffelhalle die Gäste an schön gedeckten Tischen und studieren die Speisekarte: Spargel-Silvaner-Ragout im Tagliatelle-Nest oder Kalbsröllchen, mit Unterländer Spargel gefüllt, da fällt die Wahl schwer.
In einer weiteren Halle fungieren die Dahenfelder Musiker als Vorgruppe für Andys Musikparadies. Ein TV-Team installiert Aufnahmegeräte.
Ganz schön viel Bahnhof um ein Gemüse. Eine Werbeagentur aus Stuttgart hat das Spargel-Festival professionell inszeniert. Der Chef ist allgegenwärtig. „Wir wollen den Unterländer Spargel erlebbar machen“, sagt er.
