Zwischen Traum und Realität
Bei der Jobbörse wachsen Erkenntnisse und entstehen erste Kontakte

Möckmühl - Mit seiner sechsten Jobbörse bot das Schulzentrum in Möckmühl Berufe zum Anfassen: 38 Betriebe stellten sich in Klassenräumen und Gängen des Schulkomplexes vor und boten Gymnasiasten, Real- und Hauptschülern Informationen zu Berufsbildern, Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten in technischen, gewerblichen, handwerklichen und sozialen Betätigungsfeldern. Eine Orientierungshilfe mit durchaus direktem Erfolg, wie Elke Lüdeke, Konrektorin der Realschule, berichtet: „Es kommt immer wieder vor, dass an diesem Tag Praktika und sogar Lehrstellen vergeben werden.“
Neigung Angelika Jenner aus Herbolzheim möchte sich vor allem über Büroberufe informieren. Nach einem privaten Praktikum weiß die 14-jährige Neuntklässlerin, „dass das eher was für mich ist“. Das Schulpraktikum vom Dezember brachte ihr dagegen die Erkenntnis, dass ihr die Arbeit als Krankenpflegerin nicht zusagt. Am Stand der AOK Heilbronn-Franken erkundigt sich die Realschülerin nun nach geforderten Notenschnitten und freien Ausbildungsplätzen. Sie erfährt: „Ich muss mich spätestens bis September zur Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellte beworben haben.“
Für Helena Walger aus Möckmühl ist der Berufswunsch dagegen schon seit über einem Jahr klar, auch wenn sie zunächst den mittleren Bildungsabschluss machen will: „Locken machen, Haare waschen, färben und schneiden, das gefällt mir.“ Zusammen mit Freundin Jennifer Steinbach interviewt die Hauptschülerin der 9. Klasse Friseurgeselle Thorsten Kern von Art of Hair, um später im Unterricht das von den Lehrern geforderte Kurzreferat zu zwei Berufen halten zu können. Manuel Eberhardt (15), der sich als Mechatroniker bewerben will, wird von seinen Eltern begleitet. „Die Schüler werden mit Bewerbertraining, Praktikum und Infobörse sehr gut vorbereitet“, lobt Karin Eberhardt die Hilfestellungen der Schule, die Kontakte zu Betrieben erleichtern und Vorstellungen der Schüler schärfen sollen. „Hier wird erst einmal die Vielfalt sichtbar gemacht, die manche Betriebe bieten“, meint Theo Eberhardt.
Reifung Nicht nur als „Taxidienst“ abgestellt ist Vater Uwe Heller. „Nach diesem Tag findet sicher ein Reifungsprozess statt“, glaubt der Herbolzheimer, während Gymnasiast Till den Vertreter der Berufsakademie Mosbach über den sechssemestrigen Studiengang des Wirtschaftsingenieurwesens befragt. „Wenn man dabei war, kann man besser beraten“, ist sich Uwe Heller sicher. Messbare Erfolge versprechen sich auch die Betriebe von der Jobbörse: „Wir können für das eigene Unternehmen und unseren Beruf werben und gute Leute finden“, glaubt AOK-Azubi Daniel Haas. „Wir suchen engagierte Mitarbeiter“, bestätigt Oliver Burkart, Ausbildungsleiter bei EADS/Astrium. „Wenn sich Azubis bewerben, die von Beruf und Firma eine Ahnung haben, ist das sehr von Vorteil.“