Stern-Boutique mit Glanz versehen
Stiftung Lichtenstern: Leiterin Doris Feucht übergibt an Christa Schartel

Obersulm - Zugegeben, etwas traurig ist sie schon: Irene Feucht (62) schließt nach 33 Jahren das Kapitel Lichtenstern. Derzeit arbeitet die Leiterin der Stern-Boutique noch mit ihren Kolleginnen Martina Gegenwarth-Schneider, Hanna Staiger und ihrer Nachfolgerin Christa Schartel in Obersulm-Weiler. Dort gibt es hochwertige Second-Hand-Kleidung zu kleinen Preisen. Die Mitarbeiterin der Evangelischen Stiftung Lichtenstern hat als gelernte Schneiderin und Schnittdirectrice schon immer ein Händchen für Mode gehabt, und deshalb hatte sie für ihre Kunden, wenn sie wollten, auch einen nett formulierten Rat.
Erlebnisse Und wie viel hat Irene Feucht in all den Jahren erlebt. Die kleinen Anfänge. "Liebesgaben" hießen die Kleider- und Sachspenden, hauptsächlich für die Einrichtung gedacht. Gebrauchtes und gut Tragbares kam auf Kleiderbügel.
Dann wurde es immer mehr, Flohmärkte kamen auf. "Es gab keine Werbung, es war nicht so wie heute. Das hat sich alles entwickelt", sagt Irene Feucht. Eine ihrer Aufgaben war es, die Wäsche für die Lichtenstern-Bewohner, Menschen mit geistigen Behinderungen, einzukaufen. "Und ab 2002 hat sich das Ganze total verändert", sagt die Boutique-Leiterin und meint den Wechsel nach Obersulm-Weiler. Der Bereich Sachspenden wurde der Werkstatt in der Nordstraße 20 angegliedert. Dort gibt es extra Räume. Für Warenvorbereitung, Sortierung und den Verkauf, und schon lange ist die Stern-Boutique, wie sie heißt, eine bekannte Adresse.
Einkäufer kommen sowohl mit schmalem als auch mit größerem Geldbeutel. Pro Verkaufsnachmittag werden rund 50 bis 60 Kunden in der Boutique begrüßt. Im ersten Halbjahr 2011 kamen 3400 Kunden, aus der gesamten Region bis Schwäbisch Hall. Einige sind regelmäßig da, man lernt sich näher kennen, hilft sich in schwierigen Situationen aus, redet miteinander. "Es gibt viele nette Gespräche", sagt Martina Gegenwarth-Schneider.
Sie habe schon immer die Vorstellung gehabt, dass Menschen mit Behinderung im Second-Hand-Bereich einen Arbeitsplatz finden könnten, berichtet Irene Feucht. Und es klappte eines Tages. Martina Gegenwarth-Schneider leitet die Behinderten als pädagogische Fachkraft an. Doris Peter, Eckhart Eilenberger, Oliver Skora, Thomas Edele, Methap Karabielen und Anastasia Neumann sind stolz auf das, was sie tun. "Jeder hat sein Spezialgebiet, und Irene Feucht hat der Stern-Boutique ihr Gesicht gegeben", sagt Ulrike Richter, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. Der Rückblick der Gelobten fällt positiv aus. "Der Bezug zu Lichtenstern war vorhanden. Ich hatte Familie, und beides konnte ich miteinander verbinden. Das Soziale zieht sich durch mein Leben", sagt die scheidende Mitarbeiterin, und dann zählt sie auf, was sie an ihrem Arbeitsplatz alles schätzt. Eine ganze Menge ist das. "Das ehrliche Miteinander unter Kollegen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es hat gepasst." Wichtig sei die Unterstützung durch Werkstattleiter Nikolaus Pflanzer gewesen.
Einarbeitung Seit 1. August ist Christa Schartel (50) als Nachfolgerin an Bord der Stern-Boutique: "Es ist sehr angenehm, hier zu arbeiten", sagt die Einzelhandelskauffrau aus Obersulm-Willsbach. Die Stiftung Lichtenstern kennt sie schon lange. Obwohl sie noch ganz "frisch" sei, nennt sie ihre neue Tätigkeit "interessant und aufschlussreich". Wenn das kein guter Start ist.
Offiziell wird der Wechsel in der Sternboutique am Donnerstag, 22. September. Kunden werden mit einem Glas Sekt begrüßt und können das Gespräch pflegen.