Modernes und Klassisches zum Klingen gebracht
Nachwuchsorganisten zeigen in der evangelischen Stadtkirche ihr Können

Neuenstadt - Mit einem gelungenen Orgelkonzert präsentierten sich drei Nachwuchsorganisten des Kirchenbezirks Neuenstadt und ihr Ausbilder David Dehn in der evangelischen Stadtkirche. Dabei vermittelten die Kirchenmusikern dem handverlesenen Publikum eindrucksvoll eine Vielzahl an klassischen und modernen Werken.
Prüfung Seit inzwischen acht Jahren ist Johannes Weiß Orgelmusiker in Roigheim. Bald stehen für den 21-jährigen Informatikstudenten, der sich beim Konzert mit "Good morning" von Michael Schütz und "Priere" von Leon Boellmann für moderne Werke entschieden hatte, als Teilnehmer des derzeitigen C-Kurses zur gehobenen nebenberuflichen Organistenausbildung die Prüfung an.
Zwei Jahre dauert die Ausbildung. Musiktheorie, Gehörbildung, Orgelbuch- und Gesangbuchkunde werden unterrichtet, ebenso Gottesdienstlehre. Schließlich sollen die jungen Organisten wissen, welche Stücke sie zu bestimmten Anlässen wählen können. Im Gegensatz zu früher "teilen sich heute vier oder fünf Leute eine Orgelbank", sagt der hauptamtliche Organist und Bezirkskantor. Deshalb müsse man "mehr ausbilden als Stellen da sind".
Die große Vielfalt an der Kirchenorgel durch Pedale und Register hebt Weiß besonders hervor. 20 Register, die zahlreiche Klangfarben ermöglichen, bietet die Neuenstädter Orgel aus dem Jahr 1741, die mit Johann Adam Ehrlich einen bekannten süddeutschen Erbauer hat. "Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass hier das Hauptmanual oben ist", sagt der Roigheimer.
Seine Mitstreiterin Christine Spranz (19) aus Bad Friedrichshall spielt Kirchenorgel seit ihrem 15. Lebensjahr. Eine Neigung, die die Abiturientin mit Mutter Monika und Bruder Stefan teilt. "Es ist ansteckend, aber lernen und üben muss jeder selbst", sagt Monika Spranz. Das tut ihre Tochter in der Kochendorfer Sebastianskirche − wenn es geht täglich. Mit "Präludium, Fuge und Ciacona in C-Dur" von Dietrich Buxtehude und dem "Bossa Nova" von Johannes Matthias Michel bot sie eine Kombination aus Traditionellem und Neuzeitlichem.
Spezialisierung Auf Bach und die "Fuge in h-Moll", "Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter" und das Gemeindelied "Lobe den Herren" spezialisierte sich Zelma Wachholz-Mezriczky: Die 28-jährige gebürtige Ungarin ist in Klavier und Chorleitung ausgebildet. "Sehr zufrieden" war Dehn am Ende, der mit drei Stücken sein eigenes Können unter Beweis stellte. Ein "solider Sockel" zur Prüfung, die er mit dem Stuttgarter Landeskirchenmusikdirektor abnehmen wird. Zuhörerin Hilde Gäckle zeigte sich beeindruckt: "Es ist toll, was man aus einem solchen Instrument herausholen kann."