Mehr als nur trockene Fakten
Zwei Förderpreise beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten

MÖckmÜhl - Sie haben hart gearbeitet und lange geschrieben, viel recherchiert, telefoniert und kombiniert. Die Mühe hat sich für Daniela Töws (13) und Verena Nold (18) gelohnt: Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten gingen die Gymnasiastinnen mit 100 Euro dotierten Förderpreisen für ihre Arbeiten hervor.
Dabei betonen die beiden Möckmühlerinnen, dass Geschichte weitaus mehr ist als trockene Daten und langweilige Fakten. „Geschichte muss man wissen, weil sie mit der Entwicklung der Menschen zu tun hat“, versichert die Siebtklässlerin. „Kenntnis über längst Vergangenes zu haben, ist wichtig, denn nur so kann man aus Fehlern lernen“, meint die Zwölftklässlerin.
Das vorgegebene Heldenthema hat Verena Nold am nationalsozialistischen Fallbeispiel beleuchtet und am eigenen Ort festgemacht. Etwa 30 Seiten lang hat sie sich mit dem Möckmühler Hans-Joachim Valet und der Fragestellung „Wie man zum Held wird - ein Beispiel aus dem Dritten Reich“ beschäftigt: „Man sieht, auf was die Leute damals reingefallen sind“, sagt sie.
Über Zeitzeugen, zahlreiche Dokumente aus Archiven und Bilder hat die Zwölftklässlerin ihre Informationen erhalten. „Die Gespräche mit seiner Verlobten waren sehr beeindruckend“, erinnert sich Verena. Sehr offen habe die 91-jährige Irene Würth über die Umstände und ihren Verlobten berichtet, der als hoch dekorierter Flieger 1944 bei Rheine ums Leben kam.
Sich unterzuordnen oder Widerstand zu leisten, hat Verena als mögliche Alternativen ausgelotet. „Man hatte damals aber nicht wirklich eine Chance, sich zu widersetzen“, sagt sie. „Heute haben wir daraus etwas gelernt.“
Für einen Helden innerhalb der eigenen Familiengeschichte hat sich Daniela Töws entschieden: „Johannes Dyck - eine Familienlegende, ein Held“ heißt ihre 40 Seiten umfassende Arbeit. Dass der preußische Mennonit, der als Auswanderer nach Amerika und später nach Russland kam, stets an seinem Glauben festgehalten, sich für die Allgemeinheit eingesetzt hat und trotz höchster Auszeichnungen bescheiden geblieben ist, macht ihn für Daniela zum Helden.
Bis zu den Großeltern hat sich der Glaube erhalten. „Sie konnten mir noch viel erzählen“, sagt Daniela. Zu Schuljahresbeginn haben die Schülerinnen das Thema erhalten, bis Februar mussten sie fertig sein. Zwölf Schüler waren zu Beginn mit im Boot, schnell verringerte sich jedoch die Zahl: „Man muss immer wieder seinen inneren Schweinehund überwinden“, erklärt der betreuende Deutsch- und Geschichtslehrer Heinrich Kühner das Scheitern einiger Schüler. Er hat die jungen Geschichtsschreiber mit Hintergrundwissen, logistischer Hilfe bei der Materialsuche und Koordinationsgesprächen unterstützte.
So lange wie möglich haben beide am Thema gearbeitet. Die Einbringung eines kurz zuvor eingetroffenen Briefes hätte Daniela fast den Abgabetermin verpassen lassen: „Den Postboten haben wir gerade noch rechtzeitig abgefangen“, erinnert sich Kühner schmunzelnd.