Happy Birthday Ballei
Veranstaltungszentrum wird 30 Jahre alt - Architektur verblüffte

Neckarsulm - Sie prägt das Stadtbild und ist aus Neckarsulm nicht wegzudenken: die Ballei. In den Anfangsjahren von vielen wegen ihrer ungewohnt modernen Optik und verblüffenden Multifunktionalität bestaunt, feiert sie dieses Jahr 30. Geburtstag und ist noch immer Hauptanlaufstelle für Sport, Kultur, Freizeit und Geselligkeit in der ehemaligen Deutschordensstadt.
Theater- und Showgrößen wie Inge Meysel, Rex Gildo oder Horst Janson waren schon da, Spitzensportler wie Eberhard Gienger oder Toni Mang gaben sich die Klinke in die Hand. Noch heute gibt das Gebäude mit jährlich über 200 kulturellen Veranstaltungen und zahlreichen Sportevents den Pulsschlag der Stadt wieder. "Die Ballei ist nach wie vor die gute Stube der Stadt", bestätigt die zuständige Rathausmitarbeiterin Andrea Gienger.
Zentrum "Unser Ziel war damals, im Zentrum der Stadt am Standort des alten Krankenhauses ein Mehrzweckgebäude für Vereine zu schaffen", erinnert sich Architekt Karl-Ulrich Bechler. Nicht außerhalb, wie zu der Zeit oft üblich, sondern im Herzen der Stadt. 1977 wurde das Krankenhaus abgebrochen, bereits am 19. Juni 1978 fand die Grundsteinlegung statt. Zur gelebten Offenheit sollte auch der überspannende Gesamteindruck beitragen: "Das Dach deutet wie ein Finger in die Stadt und verbindet alte und neue Teile", unterstreicht Bechler.
Der frühere Chef des Schul-, Kultur- und Sportamts lacht, wenn er auf anfängliche Vorurteile gegenüber der ungewöhnlichen Architektur vor und in der Ballei angesprochen wird: "Die Ballei ist wirklich fertig, das oft als Gerüst bezeichnete Gestänge muss nicht wieder weg", bestätigt Bernd Friedel, der fast 20 Jahre die Geschicke des Hauses lenkte und deshalb von einem "Stück kommunaler Heimat" und einem "Ort der schönen Erinnerungen" spricht.
Tatsächlich hat Bechler zusammen mit den Bauherren für die Ballei mit innovativen Solarzellen und integriertem Raumtragwerk, das störende Stützen in dem riesigen Gebäude überflüssig macht, 1980 den alle vier Jahre vergebenen Hugo-Häring-Preis für vorbildliche Bauwerke erhalten. Mit dem zeitlosen Charakter des Gebäudes, das in terrassenförmiger Bauweise die Sulmverdolung berücksichtigen musste und trotz zahlreicher Anbauten nach wie vor als Einheit erscheint, ist der Heilbronner Architekt und Neckarsulmer Bürger "noch heute zufrieden". Er gesteht: "Die Ballei war mein erstes Großprojekt und ist schon deshalb wie mein Kind."
Theaterabo Auch der im vergangenen Jahr pensionierte Hallenmeister Siegfried Gritzki spricht von "meiner Ballei": 30 Jahre war er gemeinsam mit einem Kollegen im Schichtdienst für reibungslose technische Abläufe zuständig und schüttelte nicht nur Sport- und Kulturprominenz die Hand. Auch überschwängliche Schüler zählten zu seiner Klientel, wobei "rumbrüllen nicht mein Ding war".
Sein Theaterabo gibt Gritzki nicht auf, trotz damalig häufiger Arbeitswochenenden und zahlreicher Aufgabenbereiche sagt Gritzki: "Es war eine schöne, interessante Zeit, die ich nicht missen möchte."