Dramatisch und voller Temperament
Möckmühl/Öhringen - Kantatenchor und Stiftskantorei proben Mendelssohns „Elias“

Möckmühl/Öhringen - „Das war ein bombastischer Klangkörper, der Chor hat funktioniert wie ein Instrument“, so der Eindruck von Angela Genzwürker nach der ersten Gesamtprobe für die Aufführung von Mendelssohns „Elias“. Das Oratorium ist am kommenden Sonntag, um 19 Uhr in der Stiftskirche Öhringen und am Samstag, 18. Oktober, um 19 Uhr in der katholischen Kirche Möckmühl zu hören.
Pädagogisch
Aufgeführt wird es von der Stiftskantorei Öhringen und dem Kantatenchor Möckmühl, dem auch Genzwürker angehört. Zweifel daran, ob ihr Chor das Werk bewältigt, gab es für sie nie. „Ich habe volles Vertrauen in unseren Dirigenten David Dehn“, meint sie. „ Der macht die Proben pädagogisch einfach gut, das baut auf.“ Dass sie selbst ausgebildete Solosängerin ist und schon Passagen aus dem „Elias“ solistisch aufgeführt hat, erleichterte ihr zwar den Zugang zum Werk, „aber“, so ihre Einschränkung „man muss sich im Chor doch stark zurücknehmen“.
Nicht unbekannt war der Elias auch für Dieter Klug, den ersten Vorsitzenden des Kantatenchores. Vor neun Jahren, als der Chor das Werk unter Volkmar Drauz aufführte, war er schon dabei. „Etliche Stellen kennt man, aber vieles muss wieder geübt werden“, so sein erster Eindruck zu Beginn der Proben. Interessant war für ihn auch, wie jeder Dirigent seine Akzente setzt. Zum Werk selbst meint er: „ Es ist schon beeindruckend, wie dramatisch Mendelssohn die Auseinandersetzung zwischen den Baalanhängern und den Juden mit ,Elias’ auszudrücken vermag.“
Überzeugt ist Klug davon, dass man als Chorsänger am meisten von solch einem Konzert hat: „Ich kann nur jedem Musikliebhaber empfehlen, im Chor mitzusingen. Man lernt ein Stück durch die Proben viel intensiver kennen.“ Das bestätigt auch Claudia Rath, die das Mendelssohnwerk zum ersten Mal mitsingt und zu Hause eifrig übt. „Am Anfang war ich skeptisch, ob mir diese klangmalerische Musik gefällt“, gesteht sie heute, nachdem sie den Zugang zum Werk gefunden hat.
Potenzial
Dass die insgesamt 160 Sänger gut auf die Konzerte vorbereitet sind, meinen auch die Dirigenten Jürgen Breitenbach (Öhringen) und David Dehn (Möckmühl). „Der Chor reagiert gut, und da ist noch Potenzial drin“, so Dehn anerkennend. Spricht es und wendet sich wieder mit temperamentvoller Gestik den Sängern zu: „Stellen sie sich vor, die stehen sich bis auf die Zähne bewaffnet gegenüber.“ Die Dramatik dieser „Mendelssohnoper“ soll musikalisch überzeugend vermittelt werden, und das Publikum darf gespannt sein.
Karten für die Aufführungen gibt es in Öhringen in der Buchhandlung Rau unter der Telefonnummer 07941/919830 und in Möckmühl im Reisebüro Strässer unter der Telefonnummer 06298/92230 oder 06298/5067.