Per Rad zum Ursprung der Flüsse
Der Kocher-Jagst-Radweg reiht sich in die Liste der großen attraktiven Rad-Klassiker innerhalb der Bundesrepublik ein. Die Etappen der insgesamt rund 376 Kilometer langen Rundstreckenlänge von der Mündung bei Bad Friedrichshall bis zum Ursprung der Flüsse im Ostalbkreis können praktisch an jedem Punkt individuell geplant werden. Einheimische „Radinsider“ waren jetzt auf Tour, um die Strecke zu testen
Ohne Zweifel: Der Kocher-Jagst-Radweg reiht sich in die Liste der großen attraktiven Rad-Klassiker innerhalb der Bundesrepublik ein. Von Süd bis Nord strömen während der Saison die Radler herbei, um die beiden durch herrliche Gebiete verlaufenden Flüsse mit ihren vielfältigen Sehenswürdigkeiten zu erleben. Die Etappen der insgesamt rund 376 Kilometer langen Rundstreckenlänge von der Mündung bei Bad Friedrichshall bis zum Ursprung der Flüsse im Ostalbkreis können praktisch an jedem Punkt individuell geplant werden. Einheimische „Radinsider“ waren jetzt auf Tour, um die Strecke zu testen. Unterwegs trafen sie Touristen aus Ulm und Bremen.
Start in Neudenau Bei leichtem Gegenwind geht es von Neudenau, vorbei an der berühmten Gangolfskapelle im ehemaligen Dorf Deitingen, flussaufwärts bis Möckmühl. Im Schein der Sonne unterwegs, bleiben zügig vertraute Orte wie Widdern und Jagsthausen hinter den Radlern zurück. Nach dem bekannten Festspielort passieren sie die im Jahr 2000 erbaute Radbrücke. Schon bald grüßt die herrliche Barockkirche des Klosters Schöntal vom anderen Ufer, die heuer ihr 850-jähriges Bestehen feiert. Ab hier führt die Tour durch die Talauen von Krautheim, Dörzbach und Mulfingen. Der Anblick des hoch über der Jagst liegenden Luftkurortes Langenburg verleitet dazu, aus dem Sattel zu steigen und eine Pause einzulegen.
Kleinstädtische Atmosphäre erwartete die Radler in Crailsheim. Man nimmt unter freiem Himmel Platz an einem der Straßencafes abseits der Hauptstraße. Der Cappuccino macht neue Kräfte frei. In Ellwangen angekommen, gibt der Wirt des „Weißen Ochsen“, eine der vielen durchweg guten Übernachtungsmöglichkeiten, die Zimmerschlüssel aus. Schon sehr früh am Morgen beginnt in Ellwangen geschäftiges Treiben.
Am Jagstursprung Wieder ist die Sonne Wegbegleiter durch den neuen Morgen. Wenige Kilometer hinter Jagstzell beginnt das beliebte Feriengebiet Rainau, bestehend aus Stauseen mit Freizeitanlagen. Über dem Wasser ziehen dichte Nebelschleier dahin. Alle paar Meter hocken Fischer mit ihren Angeln am Ufer. Ein prächtiges stimmungsvolles Bild inmitten einer zauberhaften Natur. In Lauchheim werden die Radler vom Geläut der Kirchenglocken empfangen. Ein weiterer als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesener Stausee, „Stockmühle“ im Oberlauf der Jagst unweit des Ortes Lippach, ist ein Pausenziel.
Ungefähr 500 Meter außerhalb von Walxheim findet sich die von Bäumen und Ruhebänken umsäumte Ursprungsstelle der Jagst. Wer allerdings eine munter sprudelnde Quelle erwartet, wird enttäuscht sein. Das Wasser tritt sehr spärlich aus. Die Umgebung gleicht eher einem Sumpfgebiet. Nach einer kurzen Rast an der Gedenktafel, auf der die Streckenlänge bis Bad Friedrichshall mit 196 Kilometer angegeben ist, geht es wieder in den Sattel über das nahe Zöbingen.
Ursprung Schwarzer Kocher Es bieten sich zwei Möglichkeiten, um von Lauchheim hinüber zum Kocherursprung zu gelangen, dem so genannten Karstquellengebiet. Der schnellere Weg führt entlang der Bundesstraße von Wasseralfingen nach Aalen. Die mühsamere aber eindrucksvollere Verbindung führt über das 633 Meter hoch liegende weithin sichtbare Deutschordensschloss Kapfenburg. Ein gut zwei Kilometer langer Anstieg steht bevor. Oben angelangt wird der weite Ausblick auf das Jagsttal und Teile des Ostalbkreises genossen. Die Härtsfeldorte Hülen, Waidhausen und Ebnat sind die Stationen auf der Hochebene.
Steil hinunter führt jetzt die Straße nach Unterkochen beziehungsweise Oberkochen und damit ins Ursprungsgebiet des Kochers. Am Fuße eines bewaldeten steilen Berghanges sprudelt das Wasser aus mehreren Karstquellen. Geologisch wird die Stelle als „Schwarzer Kocher“ bezeichnet im Gegensatz zum „Weißen Kocher“ bei Unterkochen. Über Laufen wird Gaildorf erreicht.
Die letzten Kilometer Teils auf Waldwegen, teils aber auch auf Verkehrsstraßen mit Steigungen erreichen die Sportler die mittelalterliche Stadt Schwäbisch Hall. Ein Muss ist es, die Stufen zur Michaelskirche emporzusteigen. Mit jedem Kilometer wird das Tal vertrauter, an dessen Rebhängen die Kochertaler Weine wachsen. Braunsbach, Kocherstetten und Künzelsau folgen. Hier beginnt der neue Kochertalradweg nach Ohrnberg. Und das Ziel Neudenau naht.
Kocher-Jagst-Radweg:
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Streckenverlauf: Aalen - Schwäbisch Hall - Künzelsau - Bad Friedrichshall - Schöntal - Möckmühl - Langenburg - Crailsheim - Ellwangen - Aalen
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Länge: rund 380 km
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Streckenverlauf: die Wege sind größtenteils asphaltiert bis auf kurze Abschnitte mit unbefestigten Wald- bzw. Feldwegen
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Schwierigkeit: Geringe bis mittlere Steigungen. Zwischen Ellwangen und Aalen (Albaufstieg) größere Steigung
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Verkehr: Radwege und ruhige Straßen
Weitere Infos unter www.kocherjagst.de/radweg