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Kanuverleih in Gochsen geht weiter

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Das Ende kam plötzlich. Im November vergangenen Jahres starb Thomas Dierolf. Ihm gehörte die Firma 100 Prozent Kanu und Bike am Gochsener Kocherufer, seit 30 Jahren verlieh er Kanus, organisierte Touren auf Kocher, Jagst und Neckar.

Von unserem Redakteur Alexander Klug
Eduard Forat ist Gesellschafter der neu gegründeten Stadt-Land-Fluss-GmbH, die die ehemalige Firma 100 Prozent Kanu und Bike als Marke weiter betreibt. Seine Kanus fahren weiterhin auf Kocher, Jagst und Neckar.
Foto: Alexander Klug
Eduard Forat ist Gesellschafter der neu gegründeten Stadt-Land-Fluss-GmbH, die die ehemalige Firma 100 Prozent Kanu und Bike als Marke weiter betreibt. Seine Kanus fahren weiterhin auf Kocher, Jagst und Neckar. Foto: Alexander Klug  Foto: Klug

Das Ende kam plötzlich. Im November vergangenen Jahres starb Thomas Dierolf. Ihm gehörte die Firma 100 Prozent Kanu und Bike am Gochsener Kocherufer, seit 30 Jahren verlieh er Kanus, organisierte Touren auf Kocher, Jagst und Neckar. Die Erben haben die Firma an Eduard Forat und seine Partnerin Inés Kern verkauft - derzeit organisiert der 28-Jährige aus Kochertürn den Übergang der Firma in die Gesellschaft Stadt-Land-Fluss.

Konzessionen und Genehmigungen, die Ummeldung von Autos, Anhängern, Booten, Besuche bei Landratsamt und Finanzamt. "Der Betrieb kann bei so einem Umbruch nicht nahtlos weitergehen", sagt der neue Besitzer. Vom Schifffahrtsamt in Heidelberg mussten Prüfer angefahren kommen, um die Boote zu inspizieren, die auf dem Neckar fahren sollen. "Die Kennung vorne ist registriert, denn damit ist das Befahren des Neckars erst möglich."

Mitarbeiter bleiben

Auch Internetseite und Flugblätter der Firma, mussten schnell aktualisiert, Arbeitsverträge neu geschlossen werden. "Die Mitarbeiter beschäftigen wir weiter", sagt Eduard Forat. Auch die Kooperationen mit Denis Lauterwasser (E-Bike-Touren) und dem Tipi-Dorf von Stefan Heier in Haßmersheim wolle man fortführen - auch nach dem Aufbau eigener Indianerzelte auf dem Campingplatz bei Neckargerach. Auch Kurioses ist ihm begegnet: "Wir haben eine Tüte voller unbeschrifteter Schlüssel gefunden, und ich finde jetzt nach und nach heraus, zu welchen Schlössern sie passen", erzählt der Diplom-Kaufmann.

Trotz Organisationsarbeit hinter den Kulissen läuft der Kanubetrieb weiter. Im Moment konzentrieren sich die Boote auf Kocher und Neckar - die Jagst ist wegen zu niedrigem Wasserpegel seit zwei Wochen gesperrt. "Es sind im Moment gerade mal 32 Zentimeter Wasser an der Messstelle in Dörzbach. Wir dürfen ab 40 Zentimetern fahren. So niedrig habe ich den Pegel noch nie gesehen", sagt der Kanuverleiher.

Ein Zustand, der auch Konfliktpotenzial birgt: Ist die Jagst gesperrt, werden mehr Boote auf den Kocher umgeleitet, der Bootsverkehr nimmt zu, was wiederum Angler und Fischschützer auf den Plan ruft - ein Konflikt, der auch seinen Vorgänger Thomas Dierolf beschäftigte. Eduard Forat versucht, gegenzusteuern: So sind auf den neuen Flusskarten für seine Kunden Regeln für naturgerechtes Verhalten erläutert. "Auch bei uns geht es ja darum, den Menschen die Natur näher zu bringen", sagt der Firmenchef. "Das geht durchaus auch in Einklang mit den Gesetzen."

Mehr Neckartouren

Doch will der 28-Jährigewegen wegen solcher Unwägbarkeiten den Anteil von Touren auf dem Neckar ausbauen: Derzeit buchen am Wochenende noch rund drei Viertel der Paddler Touren auf Kocher oder Jagst und nur ein Viertel auf dem Neckar. Forat sieht einige Vorteile darin, auf dem großen Fluss unterwegs zu sein: "Man hat dort am Ufer nicht so viele Privatgrundstücke und Naturschutzgebiete und ist flexibler", sagt er. Die Boote müssen auf Kocher und Jagst an bestimmten Stellen um Wehre herum getragen werden, auf dem Neckar ist das nicht nötig. "Ein Schleusenvorgang mit ein paar Metern Höhenunterschied ist dagegen ziemlich spannend", sagt Forat.

Außerdem sei am Neckar mehr und besser erreichbare Gastronomie geboten, zum Beispiel bei Campingplätzen. "Dort hat man die Möglichkeiten schon erkannt, bei diesem Thema wird an Kocher und Jagst noch viel Potenzial nicht genutzt", ist der Diplom-Kaufmann sicher. Viele Ausflügler würden, nach seiner Erfahrung, gerne länger bleiben und abends einkehren.

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