Groß und Klein erobern die Strecke
38. Lindenlauf mit 550 Teilnehmern und bei bestem Laufwetter.
Im Wettkampf-Büro in der Helmbundschule geht Michael Ganz, stellvertretender Leiter der Leichtathletik-Abteilung des TSV Neuenstadt, konzentriert die Einlauflisten für die Fünf-Kilometer-Strecke durch. Heute ist der 38. Lindenlauf, und das Organisationsteam hat alle Hände voll zu tun. 41 Sportler sind angekommen. 54 waren gemeldet. Oder waren es 42? "Wir müssen noch mal die Startnummern kontrollieren", stellt er fest. Routine. "Die jungen Läufer kommen manchmal zeitgleich rein, überholen sich im Zielkanal und reißen sich gleich die Startnummer runter." Bald ist das Problem gelöst. "Wir machen moderne Zielmessung mit dem PC und lassen zusätzlich die Stoppuhr mitlaufen. Und doppelte Buchführung haben wir auch."
Eine, die ihren Lauf geschafft hat, ist Nele-Sophie Schütz. Erschöpft und mit vor Anstrengung gerötetem Gesicht schleppt sich die Zehnjährige zum Vater. Lothar Schütz kommt seiner Tochter entgegen und umarmt das blonde Mädchen stolz. "Drei, vier Mal" hat sie mit dem Papa trainiert. Ob sie nächstes Jahr noch mal teilnimmt? Sie nickt müde. "Dann schaffst du die fünf Kilometer", freut sich der Vater schon. "Puh", sagt die Fünftklässlerin nur.
Als Vorsitzender des Fördervereins der Helmbundschule hat Lothar Schütz Firmen als Laufpaten gewonnen, so dass die neue Schulband 2500 Euro in neue Instrumente investieren kann. Bei den Fünfern kann er noch ganze Klassenverbände für die anderthalb Kilometer lange Strecke gewinnen. "Aber je älter die Kinder sind, desto träger werden sie", sagt er bedauernd. Allerdings wird mit steigender Kilometerzahl die Teilnahme auch anstrengender.
Zwei, die keine Mühen scheuen, und beim Fünf-Kilometer-Lauf mitmachen, sind Kristin Obertautsch und Katharina Lenz. Kristin Obertautsch ist trotz ihrer 15 Jahre schon ein alter Hase und zum vierten Mal mit von der Partie. Im vergangenen Jahr war sie mit 26 Minuten die Schnellste in ihrer Altersgruppe und gewann eine Kanutour auf der Jagst. Beide Handballerinnen freuen sich auch schon auf den Motorman Run. "Wir werden bald 16, dann können wir mitmachen", sagt Katharina Lenz. "Ich glaube, das wird noch anstrengender aber auch lustiger."
Lustig hat es Thomas Kühner von der Schiedsrichtergruppe Kocher-Jagst auch ohne Hindernisparcours. "Bei mir ist Ankommen und nicht Gewinnen das Ziel", sagt der 49-Jährige. "Aber", räumt er ein. "Ich versuche, mich zu verbessern, und wenn es nur eine Sekunde ist." Ob er schon jemals den Lauf abbrechen musste? "Nö, weil ich immer so langsam bin, dass ich auf jeden Fall durchkomme."
Ludmilla Hertle, eine der wenigen Frauen beim Halbmarathon, ist auch schon voller Vorfreude: auf ihren ersten Lauf dieses Jahr. "Hier geht"s den Berg hoch, aber mir gefällt die Strecke. Ich mag die Herausforderung." Für einen ersten Platz bei den Frauen reicht es diesmal nicht ganz, aber für den Zweiten.
