Auf seine Stimme kommt es immer noch an

langenbrettach Ein Urgestein der Brettacher Gesangsgeschichte wird am heutigen Mittwoch 90 Jahre alt. Trotz seines Alters singt Karl Weller noch in drei Chören. Er macht deutlich: Seine Familie und das Singen sind sein Leben.

Karl Weller wurde 1917 als Sohn eines Landwirts geboren und wuchs in Brettach auf. Auch heute noch ist er „Landwirt mit Leib und Seele“. Ehefrau Hedwig, eine geborene Gochsenerin, schüttelt lächelnd den Kopf: „Er muss heute noch regelmäßig in seinen Wengert, den kannst du nicht heben.“ Seit 1938, seit 69 Jahren, ist Karl Weller Mitglied im Liederkranz Brettach. Mit Ausnahme einer siebenjährigen Pause wegen seiner Gefangenschaft in Russland sang er natürlich stets aktiv im Chor mit. Auch heute steht der erste Tenor stets auf seinem Platz im Männerchor und ist dort nach Worten des Vorsitzenden Walter Ehmann nicht wegzudenken. 1951 bis 1965 war Weller der stellvertretende Vorsitzende des Vereins, anschließend erklomm er bis 1983 den Chefsessel. Seit 1983 ist er wegen seiner enormen ehrenamtlicher Verdienste, Ehrenvorsitzender des Liederkranzes Brettach.

Die 84 Jahre alte Ehefrau weist auf eine weitere Aktivität des rüstigen 90-Jährigen hin. Er singt seit 1963 auch regelmäßig im Brettacher Kirchenchor. Hedwig Weller: „Die brauchen den ersten Tenor doch.“ Außerdem singt Karl Weller im Wengerterchor von Adolzfurt. Das lässt er sich nicht nehmen, da fährt er mit Langenbeutinger Sangesfreunden zu den Probeabenden.

An Fußball habe er „nie Interesse gehabt“, erklärt der Rentner. Dafür war er zwölf Jahre lang Ortsobmann im Bauernverband des Landkreises Heilbronn, Aufsichtsratsmitglied der ehemaligen Molkerei Neuenstadt und kurze Zeit auch Aufsichtsratsmitglied der Darlehenskasse, die es ganz früher noch in Brettach gab.

Seinen Geburtstag feiert er zusammen mit seiner Frau, der Familie und Freunden zusammen in einer Besenwirtschaft - wo sonst, als passionierter Wengerter.