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Möckmühl
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Alter Ortskern soll schöner werden

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Die Sanierung der Kelter in Ruchsen ist in vollem Gange. Das Projekt, das diesen Sommer abgeschlossen werden soll, wird von Stadt und Land bezuschusst.

Von unserer Redakteurin Dörthe Thimm
Ortsvorsteher Ralf Krämer (rechts) spricht mit Steffen Großkinsky von der Bodensee-Wasserversorgung Möckmühl über weitere Sanierungsarbeiten.
Ortsvorsteher Ralf Krämer (rechts) spricht mit Steffen Großkinsky von der Bodensee-Wasserversorgung Möckmühl über weitere Sanierungsarbeiten.  Foto: Thimm

Trostlos wirkt der alte Ortskern im landwirtschaftlich geprägten Ruchsen. Die Straßen sind eng, einige Häuser zerfallen, es gibt keine Gastronomie mehr. Trotzdem steigt die Einwohnerzahl: Knapp 700 Menschen zählt der kleine Ortsteil von Möckmühl.

Während das Neubaugebiet wächst, verfällt das Zentrum von Ruchsen immer mehr. "Das soll sich ändern", sagt Ortsvorsteher Ralf Krämer. Schritt für Schritt wollen der Ortsvorstand und die Vereine das Bild aufwerten. Etwa durch die Sanierung der Alten Kelter.

Zwei Anläufe hat der Ortsvorsteher gebraucht, bis der Gemeinderat Möckmühl ihm grünes Licht für die Sanierung gegeben hat. Nachdem der erste Antrag im September 2012 abgelehnt wurde, versuchte es Ralf Krämer im Frühjahr des vergangenen Jahres noch einmal. Mit Erfolg: Das Regierungspräsidium Stuttgart genehmigte im Rahmen des Programms "Entwicklung ländlicher Raum" eine Fördersumme von 20.700 Euro. Die restlichen rund 50.000 Euro schultert die Stadt.

Treffpunkt

Früher war dieser Ort Treffpunkt für die Bürger − insbesondere Landwirte − und zu diesem soll die Alte Kelter auch wieder werden, so Krämer. Der Ruchsener fühlt sich verbunden mit seinem Heimatdorf, in dem er seit seiner Kindheit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb lebt und arbeitet. Seit 1994 hat er das Sagen im Ortschaftsrat. "Nicht nur das Neubaugebiet ist wichtig", rechtfertigt er. Seiner Meinung nach war die Entscheidung für das Projekt überfällig. Der Bau aus dem 18. Jahrhundert sollte nicht zerfallen. "Das wäre sehr schade gewesen. Ich habe auch eine emotionale Bindung dazu."

Die Alte Kelter mitten im Dorf Ruchsen soll zum Treffpunkt für Bürger und Vereine werden. Die Sanierung soll im Sommer abgeschlossen sein.
Fotos: Dörthe Thimm
Die Alte Kelter mitten im Dorf Ruchsen soll zum Treffpunkt für Bürger und Vereine werden. Die Sanierung soll im Sommer abgeschlossen sein. Fotos: Dörthe Thimm  Foto: Thimm

Bereits 2001 haben die Ruchsener ihren Zusammenhalt bewiesen, als sie die Alte Kelter teilsaniert haben. Ortschaftsrat, Feuerwehr, Fischer- und Imkerverein Ruchsen sowie der Weingärtnerverein Möckmühl packten mit an, um den Raum im linken Flügel des Gebäudes herzurichten sowie ein neues Bad und eine Küche einzubauen. Dort, wo einst Deckbullen Unterschlupf fanden, halten die Vereine heute ihre monatlichen Sitzungen ab. Alles geschah in Eigenregie, wie der Ortsvorsteher betont. "Damals hat die Stadt nur das Material geliefert."

Großes Fest zur Einweihung

Nun folgt der rechte Teil des Gebäudes, der rund 200 Quadratmeter fasst. Seit Herbst 2014 wird fleißig gewerkelt. Im Sommer soll das Projekt fertig sein. "Wir freuen uns alle riesig darauf", sagt der 52-Jährige. Mit einem großen Fest soll das geschichtsträchtige Gebäude eingeweiht werden. Bislang wurden Wände abgerissen, Balken abgeschliffen, entrümpelt und Fachwerk neu verputzt.

Hauptsächlich samstags treffen sich bis zu 20 Personen aus den Vereinen, um diese Arbeiten zu erledigen. "Am Gebäude selbst soll nichts verändert werden", sagt Krämer. In dem Bereich, wo die Feste gefeiert werden sollen, werden demnächst die Sandsteinplatten gelegt, die der Gemeinderat im Dezember abgenickt hatte. Dort, wo die Weingärtner ihr Obst und den Wein pressen wollen, bleibt der Betonbelag. "Der Charakter der Alten Kelter soll erhalten bleiben", ist dem Ortsvorsteher wichtig.

Weiterer Antrag

Dass es so lange mit dem Zuspruch der Stadt für die Sanierung gedauert hat, nimmt Ralf Krämer Bürgermeister Ulrich Stammer nicht übel. "Wir haben einen guten Draht zueinander, und es war klar, dass das Land nicht zwei Projekte gleichzeitig finanziell unterstützt." Denn nicht nur die Kelter wird saniert. Krämer hat den gesamten Bereich um die Kirche im Blick. "In der Römerstraße ist ein altes Gebäude, dass die Stadt erworben hat. Dieses ist als nächstes dran." Weiter sind Bänke zur Rast und Stellplätze für Gäste der Kelter und Kirche geplant. Dafür muss das Land wieder angepumpt werden. Nächstes Jahr soll ein Antrag gestellt werden.

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